Der Augenwurm
Im Sommer 2017 von Dr. Andreas Pichler
Demnächst beginnt für die meisten Südtiroler wieder die Haupturlaubszeit. Die Wunschreiseziele sind nicht mehr die nahe gelegene Adria, sondern immer häufiger auch exotische Orte in fernen Ländern. Entsprechend sollte man sich nicht nur auf andere Sitten einstellen, sondern auch das Gesundheitsrisiko durch fremdartige Krankheitserreger beachten.
Immer öfter werden auch Südtiroler Ärzte mit Krankheiten konfrontiert, die früher eher unbekannt waren und auch heute spezielle Fachkenntnisse erfordern.
Die Augenabteilung Meran musste in den letzten Jahren diesbezüglich bereits zweimal eine äußerst seltene und unangenehme Diagnose stellen. Die betroffenen Patienten hatten sehr ähnliche Beschwerden und litten beide unter Lichtempfindlichkeit sowie Jucken und Stechen in einem Auge. Das Problem bestand schon seit geraumer Zeit. Die Diagnosestellung war nicht schwierig, denn tatsächlich befand sich unter der Bindehaut ein sich bewegender, ca. ein bis vier cm langer Wurm. Bei genauerem Nachfragen konnte in beiden Fällen ein Aufenthalt im tropischen Afrika eruiert werden.
Der Wurm konnte chirurgisch problemlos entfernt werden. Die Patienten wurden anschließend an ein spezielles Zentrum nach Verona verwiesen, wo dann die weitere Abklärung und medikamentöse Therapie durchgeführt worden ist. Sie konnten vollends und ohne weitere Schäden geheilt werden.