Die Fastenzeit - Verzicht und Heilung?
Im Winter 2012 von Dr. Adelheid Larch
Was haben Fastenzeit und herkömmliches Fasten gemeinsam?
40 Tage vor Ostern beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, die Vorbereitung auf das Osterfest - der Verzicht auf Fleisch am Aschermittwoch und Karfreitag, Gebet und Besinnung.
Einige nützen diesen Zeitraum, um auf Alkohol oder auf Süßigkeiten zu verzichten. Das könnte zu jeder Zeit gemacht werden, warum genau jetzt? Vielleicht scheitern viele an der eigenen Überwindung und daran, den richtigen Ansporn zu bekommen. Ein Druckmittel erleichtert die Entscheidung und stärkt das Durchhaltevermögen. Außerdem wird der gute Vorsatz auch von anderen wahrgenommen und aufgrund der Fastenzeit legalisiert.
Heute wird Fasten vorwiegend zur Gewichtsreduktion angewandt. Ursprünglich diente Fasten zur Vorbeugung, Linderung und Heilung von Krankheiten.
Sinnvoll ist Fasten, wenn man sich von Vielesserei langsam entwöhnen möchte. Vor der Nahrungsumstellung beginnt man mit der Entlastung des Körpers durch kurzfristige und gezielte Abstinenz.
Sinnlos ist Fasten, wenn für kurze Zeit auf etwas verzichtet wird und gleich im Anschluss der Rückfall in den alten Lebensstil und die Völlerei erfolgt. Je länger das Fasten dauert und je weniger zugeführt wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Rückkehr zu den alten Essgewohnheiten schnell zum Ausgangsgewicht und sogar zu einigen Kilos mehr führen kann. Beim Fasten werden die Stoffwechselprozesse verlangsamt, weil weniger Energie zur Verfügung steht. In der Not baut der Körper auch Muskeln (Skelett- und Herzmuskel) ab, um daraus notwendige Energie zu gewinnen. Die Muskelmasse wird unaufhaltsam weniger, wenn sie nicht durch entsprechendes Training und ein Minimum an Nährstoffen erhalten wird. Im Falle der übermäßigen Energiezufuhr wird Überschüssiges gleich in Fett umgewandelt, um für weitere Dürrezeiten gerüstet zu sein. Somit wird die Fettmasse immer mehr und die Unzufriedenheit steigt stetig. Ein Teufelskreis entsteht, aus dem es immer schwieriger wird, auszubrechen.