Neue Techniken bei Hornhauterkrankungen
Im Frühling 2022 von Dr. Andreas Pichler
Die Hornhaut (cornea) ist die äußerste Schicht des Auges und somit auch einer der wichtigsten Schutzschilde. Mit Hilfe des Tränenfilms bewahrt uns die Hornhaut vor dem Eindringen von krankmachenden Erregern und ist gleichzeitig durch ihre hohe Krümmung entscheidend dafür, dass die Bilder richtig auf der Netzhaut im Auge abgebildet werden. Kurz gesagt, ist die Hornhaut enorm wichtig für ein gutes Sehen und entsprechend vulnerabel, wenn die Anatomie oder die Transparenz dieser Struktur gestört sind. Ob durch eine Herpesvirus-Infektion, eine Hornhautverletzung oder eine genetisch bedingte Hornhautveränderung, verursachen schon kleinere Trübungen eine signifikante Sehbeeinträchtigung.
Nicht in jedem Fall kann die Ophthalmochirurgie weiterhelfen, doch neueste Therapieoptionen, die jüngst bei einem internationalen Kongress in Verona vorgestellt wurden, geben Hoffnung. Ein bisher unlösbares Problem waren bis dato jene Augen, bei denen die gesamte Hornhaut durch chemische Stoffe verätzt worden ist. Auch wenn man die Hornhaut verpflanzt, wird diese unweigerlich nach kurzer Zeit abgestoßen und das Martyrium beginnt von vorne. Um dies zu verhindern, werden mit einer speziellen Technik Stammzellen entweder vom anderen Auge oder vom Auge eines engen Blutsverwandten transplantiert, um eine zukünftige Abstoßungsreaktion zu verhindern. Die jüngsten Daten sind sehr vielversprechend und dem einen oder anderen Patienten konnte ein erneutes Sehen, natürlich mit all seinen Einschränkungen und Limitationen, auch dauerhaft ermöglicht werden.
Auch andere chirurgische Techniken, wie die Teil-Hornhauttransplantation bei Keratokonus wurde mittlerweile mit Hilfe von speziellen Lasern (Femtolaser) verfeinert. Die Komplikationsrate kann dadurch vermindert werden, aber vor allem kann mit Hilfe neuer Technologien die Beständigkeit des Eingriffes beziehungsweise ein langfristig besseres Sehen erzielt werden.
Dass die Erfolgsquote deutlich steigt, zeigt sich auch darin, dass immer mehr Eingriffe durchgeführt werden und es auch weltweit immer mehr Zentren für Hornhautchirurgie gibt.