Vorsorgeuntersuchung der Augen bei Jugendlichen
Im Winter 2023 von Dr. Andreas Pichler
Bis zu einem Alter von 10 bis 11 Jahren ist das Sehen insofern ausgebildet, als dass die Zusammenarbeit zwischen dem Auge und dem Gehirn bereits vollständig definiert ist. Alle Störungen zwischen Gehirn und Auge, die bis dahin nicht korrigiert worden sind, sind anschließend auch nicht mehr behebbar und die Störungen bleibend.
Dennoch ist das späte Kindesalter oder die Adoleszenz nach wie vor eine kritische Phase, bei der vor allem hormonelle Faktoren eine Rolle spielen. Neben einer banalen Akne, die mit chronischen Augenentzündungen einhergeht oder einem sogenannten trockenen Auge, gibt es auch Wachstumserscheinungen, die genauer betrachtet werden müssen. Vor allem eine Zunahme der Kurzsichtigkeit im Jugendalter ist sehr häufig und zeichnet sich neben dem Körperwachstum auch durch ein Längenwachstum des Auges aus. Eine kontinuierliche Kontrolle und Behandlung in diesem Lebensabschnitt können sich auszahlen, insbesondere wenn in der Familie die Veranlagung einer hohen Kurzsichtigkeit vorhanden ist. Die Therapiemöglichkeiten sind viele und sehr heterogen und reichen von Kontaktlinsen bis zu speziellen Brillen. Auch einer medikamentösen Behandlung mit speziellen Augentropfen wird ein Erfolg nachgesagt, wenn auch die Industrie bis dato noch nicht mit einem Vertriebsprodukt aufwarten kann.
Gerade junge Frauen leiden unter dem sogenannten trockenen Auge und dies ist zumeist auf eine hormonelle Dysbalance zurückzuführen. Diese Situation kann zeitlich begrenzt mit künstlichen Tränen behandelt werden und ist in der Regel selbstlimitierend.
Bestimmte genetisch bedingte Augenerkrankungen der Hornhaut (Keratokonus) oder der Netzhaut (Retinitis pigmentosa oder Morbus Stargardt) manifestieren sich gerne im Jugendalter und zeichnen sich durch eine schleichende Sehverschlechterung aus.