Wenn es im Auge blitzt
Im Sommer 2013 von Dr. Andreas Pichler
Eine der häufigsten Erste-Hilfe-Fälle ist ein sogenanntes „Blitzen im Auge“.
Meist gegen Abend, wenn es dämmert, fällt dem Betroffenen plötzlich ein eigenartiges Blitzen im Auge auf. Diese ähneln dem Blitzlicht einer Kamera und können sich über mehrere Minuten erstrecken.
Wieso aber sollte dies ein Notfall sein, der auch den Hausarzt dazu bewegt, den Patienten rasch einer augenärztliche Visite unterziehen zu lassen?
Das blitzende Auge ist ein typisches Symptom der sogenannten „akuten Glaskörperabhebung“. Der Glaskörper – eine gallertartige Flüssigkeit – füllt das Auge innen beinahe komplett aus. Er ist transparent und wird vom Körper immer wieder neu gebildet. Im Laufe des Lebens, meist im höheren Alter oder bei hoher Kurzsichtigkeit kommt es jedoch zu einer Verflüssigung des Glaskörpers. War er bisher direkt an der Netzhaut anhaftend, so bewegt er sich nun frei im Auge und kann optische Täuschungen wie „fliegende Mücken“ verursachen. Klebt der Glaskörper aber noch teilweise an der Netzhaut, dann kommt es durch Zug an der Netzhaut zu den typischen Blitzen. Durch das Ziehen wird die hochsensible Netzhaut gereizt. Die Neuronen können diese Reize nicht richtig interpretieren und schicken Signale an das Gehirn weiter; der Patient sieht Blitze.