Flurnamen - Quellen historischer Forschung
Teil 8 - Obermais
Im Frühling 2010 von Dr. Johannes Ortner
Moas (Mais): Die schöne Lehne von Mais ist im Verlaufe weniger Jahrzehnte eine Villenstadt geworden, aus der man nicht ohne Mühe die Namen und die Lage der alten Anwesen herauszulösen vermag, so Josef Tarneller in seinen Hofnamen des Burggrafenamts.
Der erste Beleg des Namens Mais ist an einem römischen Weihestein bzw. Diana-Altar abzulesen, der im 17. Jh. angeblich im Zieltal oberhalb von Partschins aufgefunden wurde. Der Weihestein wird in das Jahr 217 bzw. 246 n. Chr. datiert und war zu Ehren des göttlichen Kaiserhauses gestiftet worden. Stifter war ein gewisser Aetetus, ein kaiserlicher Freigelassener und Vorsteher der Zollstation an der statio M(a)iensis (maiensis ist Adjektiv zu Maia).
Weitere frühe historische Belege des Namens Mais lauten: 770 castrum Maiensis bzw. Magensis, 931 - 937 Meies (Mais) Chorces (Kortsch) et Cheines (Kuens) ... in pago Uenusta (in der Gegend Vinschgau) in comitatu Berhtolti (in der Grafschaft Berchtolds). In der Chronik Goswins im 12. und 13. Jahrhundert finden sich die Formen in sup. villa Mays (Obermais), in vico Mays, in Mages, in vico de Magis, curtes tres in Mays.
Die Unterscheidung von Ober- und Untermais ist bereits für das 11. Jahrhundert bezeugt (in superiori villa Maiis, vor 1095). Die Grenze zwischen Ober- und Untermais bildet der obere Untermaiser Mühlbach bzw. Waal, der in etwa dem Verlauf des stadteinwärts gelegenen Winkelwegs entspricht.