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  3. Flurnamen - Quellen historischer Forschung
Lesezeit: 5 min

Flurnamen - Quellen historischer Forschung

Teil 11 - Obermais

Im Frühling 2010 von Dr. Johannes Ortner

Dieser Artikel erschien vor 13 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell
Schloss Rametz
Schloss Rametz

Die Bedeutung der Namen der Höfe und Fluren ist eine der wichtigsten Quellen historischer Forschung eines Landstrichs. Außerdem stellt die Pflege und Weitergabe des Namenguts für eine Gemeinschaft einen bedeutenden, die Identität stiftenden Faktor dar.

Als Quelle dienen die in mündlichen Gesprächen abgefragten Namen (Flurnamensammlung Südtirol, die am Landesarchiv in Bozen einsehbar ist), das Werk „Die Hofnamen im Burggrafenamt und in den angrenzenden Gebieten“ des verdienten Hofnamenforschers Josef Tarneller, sowie das Tiroler Ortsnamenbuch von Karl Finsterwalder (als Schlern-Schriften in drei Bänden erschienen).

Abkürzung:
mda. (= mundartlich)

  • Graisgreibm (Graisgröben): Der Graben frisst sich seinen Lauf zwischen Bairleiter und Wunderle in das Gelände und betritt unterhalb des Neuwaals Meraner Gemeindegebiet. Dort beschützt der Lochbauern-Bildstock die Fluren vor Übermurungen. Die Wasserkraft des Bachs wurde von der Schnöllenmühle genutzt (Schnöll ist ein Hof in Obermais).
  • Der Namenbestandteil Grais (< „Geraise“) leitet sich vom althochdeutschen Verb rîsan ‘fallen’ ab. Am Obermaiser Neuwaal stehend und zum auf einem Fels thronenden Plattenwirt blickend, kann man die Abfolge von Steilstufen, Wasserfällen und Pleider („Plöder“ = Bachtümpel) des Grabens leicht erahnen.
  • Das Verb rîsan ist auch Grundlage für den Mundartausdruck di Ris bzw. di Rise, womit man die Geländerinnen zum Holz- bzw. Heutransport bezeichnet. Die poetische „Laubrise“, mit dem der Herbst mit seinen fallenden Blättern bezeichnet wird, sowie das Rieseln des Schnees im Winter gehen ebenfalls auf dieses rîsan zurück!
  • Wunderlegreibm (Wunderlegröben): Es handelt sich um einen kleinen Wasserabfluss hinter dem Hof Wunderle (Gemeinde Schenna).
  • Lochpauer (Lochbauer): Anstelle des früheren Hofs steht nun eine Wohnanlage. Diese liegt am Ausgang des gleichnamigen Lochpauerngreibm (Lochbauerngröben), weiter oben Prantlgreibm (Prantlgröben) genannt.
  • Kläfflgreibm (Kläfflgröben): Es handelt sich um einen kleinen und kurzen Wasserrunst am Beginn (von Obermais kommend) der Wohnanlage „Leiterweg“ am Obermaiser Neuwaal. Der Name rührt von einem kleinen Hof jüngeren Datums her, der Kläffl heißt.
  • Laitergreibm (Leitergröben): Der Name dieses Abflusses geht auf seine Lage beim Hof Innerleiter (Schenna) zurück. Es handelt sich um den Graben unmittelbar vor dem Schnuggenbach.
  • Oufnpauer (Ofenbauer): Der Gasthof am nördlichen Ende der Lazag gehört bereits zu Schenna. Der Name erklärt sich vielleicht aus der Lage an den Hängen der Schenner Weinleiten, die an einen warmen Stubenofen erinnern.
  • Schnuggngreibm (Schnuggengröben, Schnuggenbach): Es handelt sich um die nördliche Meraner Gemeindegrenze. Sie wird durch den Schenner Hauptbach, den Schnuggenbach, gebildet, der weit oben in Schennaberg beim Hof Schnuggen entspringt.
  • Oubermoaser Nuiwōl (Obermaiser Neuwaal): Er zieht sich durch das tiefst gelegene Schenner Gemeindegebiet um die Roatoler Nos (Rotaler Nase) herum, durchzieht die „Gröben“ von Schenna, um beim „Boarleiter“ in Maiser Gebiet zu gelangen und dort die Wiesen zu bewässern. Vor einigen Jahren sind vom Obermaiser Heimatpflegeverein Beschilderungen zu den Namen der einzelnen Schenner Gröben angebracht worden.
  • Lazōg (Lazag): Die bekannte Großflur schiebt sich wie ein Keil zwischen die Schenner Weinleiten und die Tiroler Purenwiesen, von diesen durch die Passer getrennt. Der Name gehört zu den ältesten überkommenen Flurnamen in Meran und lässt sich aus einer vorrömischen Wurzel (s)lut- ‘schlammig-kotiges Gelände’ und einem Suffix ‘-ago’ herleiten. Ähnlich wird der Name Schluderns und Lutaschg (Haufenhof in Schlinig, Gemeinde Mals) erklärt.
  • In Anbetracht der Nähe der früher ungebändigten Passer, den Auwaldresten beim „Passer-Fritz“ und dem kühlen fruchtbaren ebenen Boden kann einer solchen Namenableitung nur zugestimmt werden. Zahlreiche eisen- und römerzeitliche Münzfunde (2. Jahrhundert v. Chr. bis 5. Jahrhundert n. Chr.) bestätigen die strategisch günstige Lage dieser Flur am Knick bzw. Übergang zwischen dem Passeier und dem Etschtal, der Schnittstelle zwischen dem Kerngebiet der Römischen Reiches und den damaligen Provinzen Raetia I und II.
  • Die ältesten namentlichen Belege lauten: 1290 acker in Lutzag, 1369 (...) que ducit ad Lutzage, 1390 leit in Lutzag.
  • Hinter dem Weißen Kreuz in der Lazag gleich hinter dem Wohnhaus der ehemaligen Tischlerei Zorzi unterhalb der Straße befand sich die Lazager Holzlände, nun Obstwiesen. An der Stelle wurde das Holz aus der Passer „aufgeländet“, d. h. an Land gezogen.

 

Labers

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Ausgabe 11/2010
Meraner Stadtanzeiger 11/2010
Fr, 04. Jun 2010

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  • Von Hochmuth über die Leiteralm nach Dorf Tirol

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