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Straßen und Seilbahnen aus russischer Hand - Tiroler Erinnerungen

Lesezeit: 7 min

Im Sommer 2012 von Gudrun Esser

Dieser Artikel erschien vor 9 Jahren im Meraner Stadtanzeiger und ist unter Umständen nicht mehr ganz aktuell

Sie waren Kriegsgefangene in Tirol. Viele Tausend russische Soldaten, die im einstigen Welschtirol und im nördlicheren Tirol das öffentliche Wegenetz, Autobahnen und Seilbahnen errichteten. Weit mehr haben sie vor bald einhundert Jahren mit erbaut, als nur die Fleimstaler Bahn (1916-1917) und die Grödner Bahn. Das Trentino und auch die Südtiroler erinnern sich. Nun tun dies auch die Russen. „Italien, Österreich und Russland im Ersten Weltkrieg - Tiroler Erinnerungen“ war der Titel eines zweitägigen Kongresses in Südtirol.

Begonnen hat dieser im Meraner Kurhaus. Im Pavillon des Fleurs tagten Historiker aus Russland, Italien und Österreich. Ziel ist die gemeinsame Aufarbeitung einer gemeinsam geschriebenen Geschichte. Denn an der Front des Ersten Weltkrieges kämpften sie alle, um Ländereien und um das Überleben. Während das restliche Europa den Ersten Weltkrieg mit mannigfaltigen Ansätzen durchaus erörtert und analysiert hat, hegt diesen Wunsch nun auch das Russland der Nach-Sowjet-Zeit. Eine der treibenden Kräfte hierfür soll auch der alte und neue Präsident Russlands, Vladimir Putin, sein. Er gilt als passionierter Geschichtsliebhaber. Russlandkenner behaupten, mit dem Anknüpfen an die monarchische Zeit Russlands - gepaart mit neuer Leidenschaft für den Glauben und die Kirche - wolle Putin Russland ein neues Image verpassen. Dinge, für die es zur Zeit der Sowjetunion weder Sinn noch Ansätze gab.

Meran hat dank des Engagements der 2007 gegründeten Stiftung Borodina schon etliche Veranstaltungen erleben dürfen, bei denen sich Russland präsentiert hat. Immer luden hochkarätige diplomatische Vertreter Russlands zu Konzerten, Ausstellungen von Fotos und Handwerkskunst oder - wie im letzten Sommer - sogar ulkigen Militärparodien ein.

Der Auftritt der Russen ist für uns ein Einblick in eine meist fremde Welt. Vielleicht auch oft recht skeptisch beäugt, obwohl Südtirol und Russland seit ewig miteinander verbunden sind - nicht nur wegen der Kurgäste des vorletzten Jahrhunderts.

In zwei Jahren gedenken wir zum einhundertsten Mal der Opfer und der Leiden des Ersten Weltkrieges. Russland begeht heuer das historische Jahr und nimmt dies auch zum Anlass, der Napoleonischen Kriege vor 200 Jahren zu gedenken. Sie tun dies auf eine für uns nicht mehr ganz zeitgemäße, weil für Russland neue Weise. Das jedenfalls wurde im Rahmen des Kongresses Tiroler Erinnerungen deutlich. Während Russland sich dem Schicksal russischer Kriegsgefangener in Tirol erstmals zu nähern scheint, ist dieser Verdauungsprozess bei Wissenschaftlern in Italien und Österreich schon längst fortgeschritten. Anlässlich der einhundert Jahre nähert man sich im Westen nach der wissenschaftlichen Arbeit der medialen, vermittelnden. Russland befindet sich hier noch in den Anfängen. Das jedenfalls war die Auffassung einiger Wissenschaftler aus Italien oder Österreich.

Gerade das sei Berechtigung genug für die zweitägige Veranstaltung, meinte Universitätsprofessorin Gunda Barth Scalmani von der Universität Innsbruck und Mitglied des Organisationskomitees dieses Kongresses. Sie unterstrich die Bedeutung der Analyse des Ersten Weltkrieges. Die Wissenschaft sei heute von einer gemeinsamen europäischen Vergangenheit überzeugt, sagt Barth Scalmani, vor allem um diese aus unterschiedlichen Winkeln zu betrachten. Wie wichtige diese unterschiedlichen Perspektiven sind, habe sich auch bei der russischen Zugangsweise gezeigt. Denn russische Historiker haben bei dem Kongress den Fokus auf die vergessenen russischen Kriegsgefangenen legen wollen. Vergessen worden seien diese aber weder von Österreich noch Italien oder Südtirol. Barth Scalmani unterstreicht, dass einzig die Russen, jene Gefangenen, die in Tirol durchaus präsent waren und in der Erinnerung noch sind, vergessen wurden. Allein diese Perspektive-Verschiebung mache den Dialog der Länder Europas so wichtig. Sie warnt aber auch in diesem Zusammenhang. Eine gemeinsame Geschichtsanalyse müsse künftig von plakativen Darstellungsweisen, wie jenen der Russen, Abstand nehmen. Dennoch habe der Kongress auch eine weitere wichtige Bedeutung, sagt die Innsbrucker Professorin. Der Erste Weltkrieg sei für die Wissenschaft deshalb so wichtig, weil er verdeutliche, dass die Menschheit ohne kriegerische Auseinandersetzungen offenbar nicht auskommt. Daher wollen Wissenschaftler die Mechanismen, die dazu führen, genau analysieren - mit dem Ziel einer gemeinsamen Zukunft in Frieden. Besonders faszinierend, bezogen auf den Ersten Weltkrieg, sei vor allem, dass dieser Krieg in vieler Hinsicht einer der frühen totalitären, die Gesamtbevölkerung ergreifenden Kriege war. Eine Analyse sei daher sehr breit gefächert und gebe einen komplexen Kontext wieder, sagt Barth Scalmani.

Wenn sich Historiker und alle anderen Analytiker also so umfassend mit den Auslösern eines Krieges, wie bei der Analyse dieses ersten totalen Krieges auseinandersetzen können, dann ist nach Ansicht der Wissenschaftlerin Barth Scalmani jene Beschäftigung mit dem Ersten Weltkrieg für das Heute von großer Bedeutung. Gerade für die russischen Historiker, die an diesem Kongress teilgenommen haben, geht es auch um die Frage des Ansehens.

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