50 Jahre – und noch immer nicht genug
Im Herbst 2016 von Philipp Rossi
Carlo Alberto Visani ist seit 1967 bei der Firma Torggler an Bord und hat diese auf ihrem Weg hin zu einem nationalen Marktführer begleitet.
Meraner Stadtanzeiger: Herr Visani, bald feiern Sie und die Torggler AG die goldene Hochzeit.
Carlo Alberto Visani: Nun ja, ich gebe es zu, eine so lange Zeit ist doch etwas Besonderes. Ich hatte bereits vor einigen Jahren die Absicht, in Rente zu gehen, doch da ich mich intensiv um den Aufbau unserer Zweigniederlassungen in Rieti, im Latium, und bei Lodz, in Polen, gekümmert habe, hat mich der Firmenleiter darum gebeten, die beiden Projekte noch eine Weile zu begleiten. Mittlerweile arbeite ich nur mehr an zwei Tagen in der Woche, und ich sehe bald meine Pensionierung kommen. Aber im Moment bin ich mit Freude voll dabei!
MS: Erzählen Sie uns etwas über Ihre Anfänge bei der Firma.
C. A. Visani: Angefangen habe ich 1967 unmittelbar nach dem Militärdienst. Damals führten noch die Gebrüder Torggler das Unternehmen: Karl, der große Organisator, war der geborene Kaufmann, während Anton, der mich dann einstellte, eher dem technischen Bereich zugewandt war. Unter ihrer Führung stieg die Firma Torggler zu einem auf nationaler Ebene bekannten Bauchemieunternehmen auf. Meine Aufgabe war anfangs nur der Aufbau der Laboratorien, später habe ich mich hauptsächlich um die neuen Firmensitze in Rieti und in Polen gekümmert. Damals, in den 1960er-Jahren, wusste man in Südtirol recht wenig über die Bauchemie; erst durch die Entstehung der großen Infrastrukturen, allen voran Autobahnen und Staudämme, wurde die Firma bekannt.
MS: Welche große Neuerung brachten die Torggler-Produkte mit sich?
C. A. Visani: Wir waren diejenigen, die den Spritzbeton in Italien eingeführt haben. Bis in die 1950er-Jahre erfolgte der bergmännische Vortrieb nämlich mit mehr oder weniger primitiven Mitteln; der Tunnel wurde zuerst ausgegraben, dann gestützt und schließlich mit Beton per Hand ausgekleidet. Dann erfolgte dank der Torggler-Erzeugnisse eine kleine Revolution im Infrastrukturbau: Unsere Zusatzmittel ermöglichten es, den Beton so zu beschleunigen, dass er nicht mehr geworfen bzw. gegossen werden musste, sondern pneumatisch gespritzt werden konnte, sodass er dank spezieller Zusatzstoffe binnen weniger Sekunden hart wurde. Durch die sogenannte Technik des Spritzbetons – anfänglich handelte es sich um einen Trockenspritz, später um einen Nassspritz – konnte das Gewölbe rasch konsolidiert werden.