Christine Horn
Eine Pionierin der Osteopathie in Südtirol
Im Winter 2021 von Eva Pföstl
Bereits in ihrer Kindheit interessiere sich Christine Horn für die Zusammenhänge der Natur. Heute hat sie in der Physiotherapie und Osteopathie einen wundervollen Weg gefunden, dieses Interesse durch ihre Hände und ihren scharfen Verstand praktisch anwenden zu können und leitet erfolgreich ihre Praxis „Physio Horn“ in Obermais.
Geboren wurde Christine Horn in Langenbach in Deutschland. Ihre Ausbildung begann mit einer Physiotherapieausbildung am Ulm-Kolleg mit Praktika in den Uni Kliniken Ulm in Neurologie, Chirurgie, Orthopädie, Pädiatrie, Rehabilitation und Innere, sowie im Bundeswehrkrankenhaus. Danach führte sie ihr Weg nach Baden-Baden an die Reha Klinik Höhenblick. Wissensdurstig investierte sie ihren Verdienst weiterhin in Fortbildung (Sportphysiotherapie und manuelle Therapie). Im Oktober 1997 konnte sie erste Einblicke in die faszinierende Behandlungsmethode der Osteopathie über die International Academy of Osteopathy (Belgien) erhalten. Die Begeisterung über die natürliche Welt der osteopathisch ganzheitlichen Denkweise hat seither bei ihr nie nachgelassen. Nach ihrem Masterstudium 2012 an der Universität Innsbruck und arbeitsintensiven Jahren beschloss die lebensfrohe, immer gut gelaunte Powerfrau im Jahr 2017 noch ein Bachelor Aufbaustudium zu absolvieren.
Christine Horn ist es ein großes Anliegen, Brücken zwischen den schulmedizinisch physiotherapeutischen Lehren und der Osteopathie zu bauen - dies mit Erfolg, denn heute leitet die Mutter von drei Kindern, eine erfolgreiche Praxis in Obermais. Wir haben Frau Horn zu einem Gespräch getroffen.
Frau Horn, die Osteopathie verzeichnet eine stetig wachsende Akzeptanz und erfreut sich immer größerer Nachfrage. Was ist eigentlich Osteopathie?
Osteopathie ist eine eigenständige Form der Medizin. Sie dient dem Erkennen und Behandeln von Funktionsstörungen. Dazu nutzt sie eigene Techniken, die mit den Händen ausgeführt werden. Der Osteopath beschäftigt sich nicht mit der Behandlung einzelner Symptome, sondern will immer die Ursachen von Beschwerden aufspüren und behandeln. Ziel einer Osteopathiebehandlung ist, die Funktionsstörungen und Blockaden, die eine Krankheit herbeiführen, begünstigen oder aufrechterhalten können, zu lösen und so dem Körper zu helfen, Gesundheit wiederzuerlangen. Für mich persönlich ist die Osteopathie eine wunderbare Möglichkeit, Körperfunktionen zu unterstützen und die Selbstheilungskräfte zu aktivieren.
Was hat Sie nach Meran verschlagen?
Die Liebe hat mich nach Meran verschlagen. Es war jedoch nicht ganz leicht, hier Fuß zu fassen. Um die Berufsanerkennung zu bekommen, musste ich in Rom in italienischer Sprache eine eigene Anerkennungsprüfung machen. Zum Erlernen der Sprache hatte ich nur drei Wochen Zeit. Ein lieber Freund, dem ich sehr dankbar bin, hat sich damals tatkräftig für mich eingesetzt.
Sie sind eine Pionierin der Osteopathie in Südtirol. Wie hat sich Ihre berufliche Laufbahn in Südtirol entwickelt?
1997 war Osteopathie noch nicht bekannt und der Bedarf nach Osteopathen entsprechend gering bzw. nicht vorhanden. Nach meiner freiberuflichen Tätigkeit in verschiedenen Praxen in Meran, z.B. bei Herbert Alber, und in Bozen bei Werner Ghirardini, erfüllte ich mir 2008 am Brunnenplatz in Meran im Sparkassenhaus 1. Stock meinen Traum, das Studio „Physio Horn“. Die ersten vier Jahre führte ich die Praxis komplett alleine. 2012 begann ich mein Masterstudium im Bereich Osteopathie in Innsbruck und fand meine erste Mitarbeiterin, Claudia Höller. Wir entwickelten uns, fanden neue Mitarbeiterinnen und bauten die Praxis räumlich weiter aus. Voller Stolz kann ich jetzt auf ein 14-köpfiges Team aus Physiotherapeut/innen, Osteopath/innen, medizinischen Masseuren, Psychologen/innen, Psychotherapeut/innen und eine Ernährungsberaterin blicken.
Mit welchen Fragen beschäftigen Sie sich?
„Hier bin ich Mensch, hier darf ich´s sein.“ Dieser Spruch von Johann Wolfgang von Goethe ist das Leitmotiv unseres Teams. Uns beschäftigen im Team die Fragen, wie man Beschwerden auf den Grund gehen kann und sie ganzheitlich betrachtet lösen kann. Unser jüngster Patient ist 7 Tage und der Älteste 98 Jahre alt. Nachhaltigkeit und natürliche Wirkstoffe in den Salben von Vitalis und Ringana, die wir verwenden, sind uns sehr wichtig. Wir arbeiten in der Praxis sehr frei und berücksichtigen die zeitlichen Möglichkeiten jedes einzelnen, lachen viel und sind glücklich, in diesen Zeiten arbeiten zu können.
Danke für das interessante Gespräch.