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Coronavirus-Pandemie und Kultur

Lesezeit: 5 min

Im Frühling 2020 von Eva Pföstl

Die Coronavirus-Pandemie ändert alle Bereiche des alltäglichen Lebens – regional und global und stellt Gesellschaft, Wirtschaft und Staat gleichermaßen vor enorme Herausforderungen. Der Kulturbereich ist von den Auswirkungen besonders hart getroffen. Theater, Kinos, Museen und Ausstellungen mussten schließen, Konzerte und Veranstaltungen wurden abgesagt– oder in das Internet verlagert. Birgt diese besondere Ausnahmesituation nur Gefahren in sich oder bietet sie der Gesellschaft auch die Möglichkeit für grundlegende Veränderungen? Wir haben Paula Mair um ein schriftliches Interview gebeten, um mit ihr über die Zeit jetzt und nach der Corona-Pandemie zu sprechen.

MS: Bisher sind wir davon ausgegangen, dass unsere Gesellschaft ohne ein kulturelles Leben schwer vorstellbar ist. Nun müssen wir uns an geschlossene Theater, Ausstellungen und abgesagte Konzerte gewöhnen. Wie nehmen Sie das Ganze wahr?
P. Mair:
Nach zwei Monaten Lockdown habe ich mich an das Zuhausebleiben gewöhnt. Am Anfang war es sehr beängstigend und irritierend. Allerdings bin ich ja nicht nur Konsumentin, sondern auch in verschiedenen Vereinen tätig und verantwortlich für Veranstaltungen. Dabei wird mir langsam sehr bang, denn die Künstler und Künstlerinnen sind wirklich in arger Bedrängnis und viele am Rande ihrer Existenz. Zu spät dachte man daran, wie ihnen zu helfen wäre, andere Bereiche standen und stehen im Vordergrund. Dabei darf neben Wirtschaft und Tourismus und anderen wichtigen Stützen der Gesellschaft nicht vergessen werden, dass der Mensch auch als spirituelles Wesen vielfältige Anregungen aus der Welt der Kultur und der Kunst braucht, die so lebensnotwendig sind wie die Luft zum Atmen.

MS: Haben Sie Hoffnung, dass die Kulturbranche aus dieser Krise nicht allzu zerstört hervorgehen kann?
P. Mair:
Was die Krise alles zerstört hat, kann ich noch nicht abschätzen, aber es ist sicher, dass die Kulturwelt verletzt daraus hervorgehen wird. Was ich mir erhoffe, ist allerdings, dass die politisch Verantwortlichen nicht nur der Wirtschaft, sondern auch den Kulturtreibenden und Kulturschaffenden unter die Arme greifen.

MS: In dieser Notsituation zeigt sich ein ganz neuer Ideenreichtum. Die Kultur verändert sich, erneuert und digitalisiert sich in hoher Geschwindigkeit. Kann in Zukunft noch eine Kulturpolitik traditionellen Stils greifen?
P. Mair:
Kreativität, das Aufzeigen und Reagieren auf neue Situationen und Umstände zeichnet ja von jeher die Kulturschaffenden aus, deshalb bin ich auch überzeugt, dass diese Krise überstanden wird und die Kultur auch in Zukunft eine Säule der Gesellschaft ist. Die Kulturpolitik wird sich zwangsläufig verändern, denn die Digitalisierung wird nicht mehr aufzuhalten sein und auch die Kultur im beschaulichen Südtirol verändern.

MS: Das Internet und digitale Tools werden mehr denn je genutzt, um die kreativen Inhalte in die Gesellschaft zu tragen. Glauben Sie, dass, wie vom Kommunikationswissenschaftler Marshall McLuhan postuliert, diese neuen digitalen Formen die Krise überdauern werden oder bleibt das eine Überbrückungsgeschichte?
P. Mair:
Die Digitalisierung der Gegenwart ist natürlich zentrales Thema. Wir schaffen unsere Fernseher ab, denn wir haben ein Abo bei Netflix. Künstler und Künstlerinnen stellen ihre Videos bei der Online-Plattform Vimeo einem globalen Publikum zur Verfügung. Ausstellungen in Museen und Galerien sind auf Websites wie Contemporary Art Daily jederzeit abrufbar. Der kanadische Philosoph und Kommunikationswissenschaftler hat schon in den späten 60er-Jahren bis zu seinem Tode 1980 eine zentrale These vertreten, und zwar: „Das Medium ist die Botschaft“. McLuhan war der Meinung, dass Medien beeinflussen, unabhängig vom Inhalt. Das Umschalten auf digitale Formate kam durch die Corona-Pandemie schnell und ohne Vorwarnung. Allerdings bin ich der Meinung, dass imaginäre Formate die physische Präsenz von Künstlern und Kunstwerken nicht ersetzen können.

MS: Welchen Beitrag zur Verbesserung der aktuellen Krisensituation kann Kultur Ihrer Meinung nach aktuell leisten?
P. Mair:
Kultur hat schon immer dazu beigetragen, die Gegenwart zu verstehen und über die Zukunft zu spekulieren. Das kann anhand der Vergangenheit und der Erinnerungskultur geschehen, aber auch im Glauben an das Hier und Jetzt und dass man auch die schlimmsten Zeiten überstehen kann.

MS: Welchen Stellenwert hat Kultur in Südtirol? Ist die Bedeutung von Kultur im Bewusstsein der Bevölkerung verankert?
P. Mair:
Schwer zu sagen, welchen Stellenwert Kultur bei der Südtiroler Bevölkerung einnimmt. Bei vielen ist es sicher das Bedürfnis dazuzugehören, wenn sich das who is who bei Veranstaltungen trifft, dann wollen viele einfach auch dabei sein. Es gibt aber viele Südtiroler, denen ein schönes Konzert oder eine interessante Ausstellung ein existentielles Bedürfnis bedeutet. Man müsste auch differenzieren, welche Art von Kultur meinen wir – sicher nicht die mega Events, die in letzter Zeit stark zugenommen haben.

MS: Wie hat sich Ihr eigenes Verhalten in den letzten Wochen verändert? Als aktive Kulturschaffende und Kulturkonsumierende waren Sie mindestens jeden zweiten Abend auf einer Veranstaltung. Sitzen Sie jetzt auf dem Sofa und lesen ein Buch?
P. Mair:
Tja, die ersten Tage und Wochen waren nicht einfach, denn mir fehlten die Bekannten, Freunde und Gleichgesinnten. Es war eine körperlich-emotionale Erfahrung, die mir zu schaffen machte. Ich hatte von Anfang an einen sehr strukturierten Tagesablauf und zum täglichen Ritual gehörte Lesen, Gartenarbeit und am Abend dann das Updaten der Informationen ad Virus. Ich hatte auch immer wieder Telefonkonferenzen, denn die Unsicherheit führte zu Hektik und Aufgeregtheit sowohl bei uns Veranstaltern als auch bei den betroffenen Künstlern und Künstlerinnen. Im Nachhinein verstehe ich diese zwei Monate als ein sich Besinnen auf andere Werte und ein Verändern von Prioritäten.

MS: Was lehrt uns diese Erfahrung in der Krise über die Zeit der Einschränkungen hinaus?
P. Mair:
Ich finde diese Krise tut gut, um auch in Zukunft ernsthafter und bewusster zu agieren. Wichtig ist natürlich, dass vor allem die Jugendlichen gut begleitet werden und ihnen gezeigt wird, mit wie wenig ein bewusstes Leben gestaltet werden kann, das sich an Achtsamkeit, den Wert der Gemeinschaft und Nachhaltigkeit orientiert.

Ausgabe 11/2020
Meraner Stadtanzeiger 11/2020
Do, 28. Mai 2020

  • Editorial 11/2020
  • Schloss Rundegg/Rundeck
  • Wer mag schon Schlangen?
  • Stadtgärtnerei Meran
  • Flurbegehungen
  • Wie steht es um meine Ersparnisse für...
  • Die Schleifenblume - ein weißer Teppich
  • Der Kultur- und Naturlehrweg Aichberg
  • Mit Kafka durch Meran
  • Wie Bozen so Rom? Staatliche...
  • Neue Förderungen für Unternehmen
  • Coronavirus-Pandemie und Kultur
  • Das Leben wieder spüren
  • Covid: Depression und Angststörungen...

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