Der Zollweghof an den Südosthängen oberhalb von Lana
Weinbauer Franz Pfeifhofer bewirtschaftet den Hof biodynamisch
Lesezeit: 6 minIm Frühling 2013 von Margareth Bernard
Urkundlich bereits im Jahre 1346 erwähnt, ist der Zollweghof dem Weinbau seit Jahrhunderten verschrieben. An den warmen Südhängen auf den sandigen Granithügeln am Eingang des Ultentales oberhalb von Lana gedeihen heute noch alte autochthone Südtiroler Rebsorten wie Fraueler, Versoaln und Vernatsch im traditionellen System der „Pergel”. In dieser Lage reifen diese Sorten zu mineralischen Weinen mit feiner Frucht und erfrischender Säure und werden ab Hof vermarktet.
Hauptaugenmerk und größtes Interesse widmet der Weinbauer Franz Pfeifhofer seit vielen Jahren den pilzwiderstandsfähigen Rebsorten (bekannt unter PIWI-Sorten). Diese Weintraubensorten, welche so gut wie keine Behandlung gegen Pilzkrankheiten benötigen, entsprechen am ehesten seiner Gesamteinstellung zur möglichst schonenden und umweltbewussten Bewirtschaftung des Hofes.
So hat er seit Jahren viele Neuzüchtungen pilzwiderstandsfähiger Sorten am Hof selbst getestet. Im rund 700 Jahre alten Weinkeller des Hofes reifen die fruchtigen, kräftigen Weine „Unikum” und „Bonifazius” sowie der fruchtbetonte, frische Rosè „Granat”.
Die pilzwiderstandsfähige Weißweinsorte „Bronner” scheint am Zollweghof einen ganz besonders passenden Standort gefunden zu haben: Der sandige Boden, die kühlen Morgen- und Abendwinde aus dem Ultental verleihen dem Bronner des Zollweghofes unverkennbare Mineralität und Frucht, verbunden mit einer angenehmen erfrischenden Säure.
Der Zollweghof wird seit über zwei Jahrzehnten biologisch und nunmehr seit rund zehn Jahren biologisch-dynamisch bewirtschaftet. Der Weinbau nach den „Demeter-Richtlinien” mit dem Einbezug der kosmischen Kräfte und der Vielfalt im Lebensraum „Weinberg” verleiht den Weinen noch mehr Typizität und Charakter.
Vor kurzem stellte Franz Pfeifhofer den ersten „Südtiroler Schaumwein – bio rosè”, mit dem wohlklingenden Namen „Swing“ vor, von dem er 2.500 Flaschen abfüllte.
So vereint sich am Zollweghof traditioneller Weinbau mit umweltfreundlicher Wirtschaftsweise auf eine natürliche Art und erbringt damit interessante und genussvolle Weine.
Meraner Stadtanzeiger: In Ihren Weinbergen gedeihen noch alte Rebsorten. Kommen Fraueler, Versoaln und Vernatsch als Weinsorten bei den Kunden gut an und was zeichnet sie aus?
Franz Pfeifhofer: Diese Sorten zeichnen vor allem ihre Leichtigkeit und ihre erfrischende Säure aus. Sie kommen bei den Kunden auch deshalb so gut an, weil es sie kaum noch gibt. Es sind echte Raritäten und entsprechend ist die Nachfrage.
Stadtanzeiger: Warum gibt es diese Sorten nur mehr so selten?
Franz Pfeifhofer: Heute geht der allgemeine Trend zu neuen Sorten, die dann forciert werden. Automatisch erhöht sich die Nachfrage nach diesen neuen Sorten und die alten werden gerodet und verschwinden nach und nach. Aber es gibt Weinliebhaber und -kenner, die bestimmte Geschmacksrichtungen suchen und diese dann in diesen Raritäten finden.
Stadtanzeiger: Sie haben Ihr Augenmerk auf pilzwiderstandsfähige Rebsorten gelegt. Warum?
Franz Pfeifhofer: Das hat mehrere Gründe. Einmal aus ökologischen Gründen, weshalb ich ja auch seit über 20 Jahren biologischen Anbau betreibe. Wenn ich ohne Spritzmittel auskomme, arbeite ich umweltbewusst und leiste einen wertvollen Beitrag zum Umweltschutz. Und ganz nebenbei spare ich viel Zeit und Geld. Und wenn der Wein dann bei den Kunden gut ankommt, spricht nichts mehr gegen den Anbau dieser pilzresistenten Sorten.
Stadtanzeiger: Warum bleiben diese Rebsorten von Pilzen weitgehend verschont?
Franz Pfeifhofer: Diese Reben haben einen Abwehrmechanismus in sich. Die Pilze dringen in der Regel über Spaltenöffnungen des Pflanzengewebes in die Blätter und Früchte ein. Nun haben diese Sorten ein sehr enges und kompaktes Gewebe, durch das der Pilz nicht eindringen kann. Diese Sorten sind aber nicht pilzresistent, sondern nur widerstandsfähiger, das heißt, sie können sich auch bei für Pilze günstigen Bedingungen – zum Beispiel mehrere warme und nasse Tage – länger gegen das Eindringen derselben zur Wehr setzen.
Stadtanzeiger: Was machen Sie, wenn bei ungünstigen Wetterverhältnissen die Reben doch von Pilzen befallen werden?
Franz Pfeifhofer: Man weiß, wie lange der Pilz bei Nässe und Wärme in etwa braucht, bis er in das Gewebe der Rebe eingedrungen ist, und kann die Reben auf biologische Art auf den Eindringling vorbereiten.