Die Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt
Die Maßnahmen laut Pflegelandkarte werden zukunftsweisend sein.
Im Winter 2021 von Eva Pföstl
MS: Herr Kröll, Sie sind seit 2010 Präsident der Bezirksgemeinschaft Burggrafenamt und voraussichtlich werden Sie die nächsten Jahre auch weiterhin diese Position innehaben. Welche Schwerpunkte haben Sie bisher in ihrer Amtszeit als Präsident gesetzt?
L. Kröll: Im Sozialbereich konnten in der letzten Amtszeit wichtige Schwerpunkte gesetzt werden: So wurde die Führung der Seniorenwohnheime Tirol und Schenna seitens der Bezirksgemeinschaft übernommen. Es wurden Synergien v.a. im Bereich des Personals, der Ankäufe usw. geschaffen. In den Sprengeln wurden gemäß den Vorgaben der Landesregierung die Anlaufstellen für Pflege und Beratung eingerichtet. Immer in enger Abstimmung mit den Mitgliedsgemeinden, den Trägern der Seniorenwohnheime und der Landesrätin Waltraud Deeg mit den entsprechenden Landesämtern erfolgte die Ausarbeitung der Pflegelandkarte. Das Jahr 2020 war geprägt von der Bewältigung der Pandemie Covid-19. Das Augenmerk lag darauf, unsere Bewohner in den verschiedenen Strukturen zu schützen. Dabei wurde eng mit den ärztlichen Leitern und dem Gesundheitsbetrieb zusammengearbeitet. Im Umweltbereich wurden die Müllsammeldienste neu vergeben. In enger Zusammenarbeit mit dem Konzessionär der Vergärungsanlage, der Eco Center AG, und den zuständigen Landesämtern wurde der Ausbau der Vergärungsanlage vorangetrieben. Das übergemeindliche Radwegenetz wurde weiter ausgebaut, ein Schwerpunkt lag dabei auf der Verbindung der Ballungsgebiete Meran und Lana. Die Mobilitätsberatung konnte weiter etabliert werden, mit den Mitgliedsgemeinden wurden zukunftsweisende Mobilitätskonzepte entwickelt wie z.B. die Seilbahnverbindung Meran, Schenna und Tirol.
MS: Gemäß welchen Kriterien werden die Schwerpunkte der Tätigkeiten festgesetzt?
L. Kröll: Die Festlegung der Tätigkeitsschwerpunkte erfolgt immer in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen Landesämtern im Sozialbereich sowie den betroffenen Mitgliedsgemeinden. Das Tätigkeitsprogramm selber wird im einheitlichen Strategiedokument und dem mehrjährigen Haushaltsvoranschlag abgebildet, diese wesentlichen Dokumente werden vom Bezirksrat genehmigt. Die Vorschläge für die zukünftige Programmierung orientieren sich am Bedarf der Bürger, welcher nicht zuletzt in den verschiedenen Diensten erhoben wird.
MS: Auf welche Errungenschaften sind Sie besonders stolz?
L. Kröll: Als zukunftsweisend werden sich die Umsetzung der Maßnahmen laut Pflegelandkarte erweisen. Diese stellt die Weichen für die zukünftige Entwicklung im Bereich der Betreuung der Senioren. Die erarbeiteten Konzepte zur Abmilderung der Mobilitätsproblematik trägt sicher zur Steigerung der Lebensqualität im Burggrafenamt bei. In dieser Zusammenarbeit wird die Radmobilität ein wichtiger Baustein sein.
MS: In welchen Bereichen wurden mitunter auch Fehler gemacht?
L. Kröll: In unseren Diensten werden wichtige Leistungen für die Menschen des Burggrafenamtes angeboten. Dabei handeln die Mitarbeiter mit der größtmöglichen Sorgfalt. Natürlich können Fehler nie ganz ausgeschlossen werden, wichtig ist es, diese als Verbesserungsmöglichkeit zu sehen.
MS: Was die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden betrifft: In welchen Belangen hätten Sie sich mehr Unterstützung oder mehr Freiraum erhofft?
L. Kröll: Die Bezirksgemeinschaft erbringt die Dienste für die Mitgliedsgemeinden. Die enge Zusammenarbeit und Abstimmung mit den Gemeinden ist daher sehr wichtig, sowohl im Sozial- und Umweltbereich als auch bei Themen der Mobilität. In diesem Sinne ist die Bezirksgemeinschaft um einen ständigen Austausch mit den Gemeinden bemüht, um die Leistungen optimal für die Bürger der Gemeinden zu gestalten.
MS: Welches sind die Herausforderungen für die nächsten Jahre?
L. Kröll: Im Sozialbereich ist die Bewältigung der Pandemie auch das nächste Jahr noch eine wichtige Aufgabe. Es ist abzuwarten, ob es weiterhin vermehrte Unterstützungsmaßnahmen durch die finanzielle Sozialhilfe braucht. Langfristig müssen die Maßnahmen der Pflegelandkarte umgesetzt werden, der demografische Wandel und die Notwendigkeit der Betreuung einer wachsenden Anzahl von älteren Menschen stellt uns vor große Herausforderungen. Handlungsbedarf besteht auch bei der Schaffung von Wohnstrukturen für Menschen mit Beeinträchtigung. Im Umweltbereich wird die Vergrößerung der Vergärungsanlage abgeschlossen mit der Erhöhung der verarbeiteten Menge an Biomüll. Das übergemeindliche Radwegnetz ist weiter auszubauen, besonders wichtig ist dabei der Lückenschluss zwischen Vinschgauer und Etschtalradweg beim Untermaiser Bahnhof.
MS: Danke für das interessante Gespräch.