Jakob Weger
Kanu: Technik, Schnellkraft, Ausdauer und Psyche
Im Frühling 2015 von Sascha Laimer
Im letzten Sommer überraschte der junge Schenner im Dienste des Sportclubs Meran alle. Er gewann in der Hauptstadt Mazedoniens sensationell die Goldmedaille der U-18 Europameisterschaft in der Königsdisziplin Kajak-Einer. Wie er den Konkurrenzkampf mit seinem Bruder sieht und warum Meran eine so starke Nachwuchsmannschaft hat, erfahren Sie in unserem exklusiven Interview.
Meraner Stadtanzeiger: Jakob, dein Bruder ist ebenfalls erfolgreicher Kanute. Wie seid Ihr zu diesem Sport gekommen?
Jakob: Durch unseren Vater, der selbst Kanute war. Schon mit drei Jahren habe ich das erste Mal in einem Kanu gesessen. Der Sport wurde uns sozusagen in die Wiege gelegt.
Stadtanzeiger: In Skopje hast du deinen größten Erfolg gefeiert. Erzähle uns davon.
Jakob: Ich habe mir durch einen fehlerfreien und überragenden Finallauf die Goldmedaille der U-18 Europameisterschaft im Kajak-Einer geholt. Ich bin mit wenigen Erwartungen zur EM gereist und mein Ziel war es, in den Finallauf zu kommen. Dass es zum EM-Titel reichen könnte, hätte ich mir nie und nimmer vorstellen können.
Stadtanzeiger: Wie sah es nach Gewissheit der Goldmedaille mit deiner Gefühlslage aus?
Jakob: Ich war überwältigt und habe es lange nicht geglaubt. Es war auch für mich eine riesengroße Überraschung.
Stadtanzeiger: Was auffiel war, dass du dich in jedem Lauf stark verbessert hast. Ist dies eine deiner Stärken?
Jakob: Eigentlich nicht, normalerweise ist der erste Lauf mein bester, aber in Skopje war alles anders. Es hatte auch sicherlich etwas damit zu tun, dass die Läufe auf zwei Tage aufgeteilt wurden und ich so eine längere Pause zwischen den Läufen hatte, so konnte ich besser regenerieren.
Stadtanzeiger: Welche Komponenten sollte ein erfolgreicher Kanute mitbringen?
Jakob: Technik, Schnellkraft, Ausdauer und wie in jeder Sportart spielt auch die Psyche eine große Rolle.
Stadtanzeiger: Wie sieht für dich eine normale Trainingswoche aus?
Jakob: In einer normalen Woche absolviere ich zehn Trainingseinheiten. Also fünf Mal die Woche zwei Einheiten, eine Kanu- und eine Krafteinheit pro Tag.
Stadtanzeiger: Mit diesem Pensum. Wie schwer ist es für dich, Sport und Schule unter einen Hut zu bringen?
Jakob: Ich muss dazu sagen, ich bin kein „normaler Schüler“ mehr. Ich besuche die Wirtschaftsfachoberschule Meran als Privatperson. Ich lerne über das ganze Jahr den Stoff meiner Klasse und mache dann am Ende des Jahres eine abschließende Prüfung. Aus diesem Grund habe ich relativ viel Zeit für meinen Sport.