Volker Müller - ein Trumpf für Meran
Im Frühling 2012 von Verena Maria Hesse
Am Freitag, dem 13. Juli, vor nunmehr 22 Jahren kam Volker Müller mit seinem Trabant vom Osten Deutschlands über den Brenner in die Passerstadt Meran.
Damals, erstmals als Trainer im Ausland tätig, wurde Müller zusammen mit der Physiotherapeutin Karin Lintner, ebenfalls ostdeutsche Bundesbürgerin, von Ing. Siegfried Unterberger nach Meran geholt. Während Karin Lintner das Heimweh packte und sie wieder in ihre alte Heimat zurückkehrte, fasste der diplomierte Sportpädagoge in Meran Fuß und trainiert bis heute Kinder und Erwachsene in der Meranarena oder im städtischen Freibad.
Auch wenn die Sektion Schwimmen des SCM mit Athleten wie Andreas Tschurtschenthaler, Heidi Moser, Alvin und Gunnar Perkmann schon früher auf sich aufmerksam gemacht hatte, lief der Verein erst unter der Leitung von Volker Müller mit Paul Unterberger, Verena Schweigl, Andreas und Thomas Ladurner, Barbara Hesse, Barbara und Christian Graffer und vielen anderen zu Höchstleistungen auf.
Auch die heutige Triathlon-Weltmeisterin Edith Niederfriniger stammt aus den Reihen der Meraner Schwimmer.
Wir haben mit Volker Müller über seine Zeit in Meran gesprochen:
Wie wurden Sie 1990 in Meran empfangen und wie würden Sie die Arbeit damals in der ehemaligen DDR mit Ihrer Arbeit in der Passerstadt vergleichen?
Volker Müller: Am 13. Juli 1990 kam ich hier in Meran an. Auf dem Bahnhof wurde ich von Herrn Ing. Unterberger abgeholt, der die Verbindung zwischen dem SC Meran und dem SC DHfK Leipzig vertraglich organisierte. Für vier Wochen sollte ich hier tätig sein. Jetzt sind es schon 22 Jahre. Also der Empfang war herzlich und das Einleben wurde mir sehr leicht gemacht.
Ich weiß nicht, ob man diese beiden Systeme so einfach und schnell miteinander vergleichen kann. Dafür waren sie zu unterschiedlich. In der DDR wurden die Kinder und Jugendlichen in jeder Hinsicht sportlich gefördert und unterstützt. Es gab die Kinder- und Jugendsportschulen (KJS). Die Trainer waren hauptamtlich. Der finanzielle Aufwand der Eltern für die sportliche Ausbildung ihrer Kinder war minimal. Da war es und ist es hier schon ganz anders. Extrem anders!
Hat sich der Schwimmsport in Südtirol, einer für den Wassersport atypischen Region in den Alpen, seit damals weiter entwickelt?
Volker Müller: Ja, sogar sehr. Beispiel dafür sind die vielen erbrachten Leistungen in den zurückliegenden Jahren – auf nationalem und internationalem Niveau.
Wie sind die Infrastrukturen in Südtirol? Gibt es in Meran Probleme mit der Wasserfläche oder sind die Trainingsbedingungen optimal?
Volker Müller: Die Infrastrukturen für den Schwimmsport in Südtirol sind gut, aber nicht optimal. In Meran hat sich in den letzten 22 Jahren schon viel getan. Der Schwimmballon wurde durch die Schwimmhalle Meranarena ersetzt. Eine 50m Halle wurde durch „Grabenkämpfe“ leider verhindert. Aber selbst die 100%-ige Nutzung der 25m Halle für die Vereine stellt sich in den Übergangszeiten - in den Monaten Mai, September und Oktober - als ein großes Problem dar. So ist ein kontinuierliches, planmäßiges und gesundes Training zur Vorbereitung auf die Jahreshöhepunkte trotz vorhandener baulicher Kapazitäten in Meran leider nicht gegeben! Hier fehlt einfach ein gesundes, menschliches Verständnis der Verantwortlichen für die Meraner Schwimmjugend und Schwimminteressierten. Es betrifft mehr als 400 Kinder und Jugendliche, die vom Sportclub Meran und dem AS Merano im Jahresverlauf betreut werden.