„Werden Sie Ihr eigener Glückspilot“
Im Herbst 2017 von Margareth Bernard
Eines der vielen Bücher von Ute Lauterbach trägt den Titel „Werden Sie Ihr eigener Glückspilot“. Die wichtigste Aussage darin ist, dass Menschen selbst für ihr Glück zuständig seien, nicht andere Personen oder Umstände. Und weil das Glücklichsein auch für die Erziehung von Kindern wichtig ist, wurde sie vor einigen Wochen vom Katholischen Südtiroler Lehrerbund für ein zweitägiges Seminar nach Meran eingeladen. An einem Abend hielt sie in Marling einen öffentlichen Vortrag. Wir baten die Autorin zu einem Gespräch.
Meraner Stadtanzeiger: Glück ist ein Begriff, der zwar in aller Munde ist, der aber auch nicht einfach zu definieren ist. Was ist Glück?
Ute Lauterbach: Wir denken oft, das sei nicht einfach zu definieren, weil jeder meint: Mein Glück ist ein tolles Auto, Reichtum, mit Schatzi im ewigen Urlaub zu sein. Aber wenn wir dahinterschauen und überlegen, was ist denn so schön am Reichtum, am ewigen Urlaub usw., dann erkennen wir, dass die Quintessenz ein bestimmter Geisteszustand ist, nämlich ein Zustand der Sorglosigkeit, und das heißt, ein freier Kopf. Und deshalb definiere ich das Glück als freien Kopf. Und sowie der Kopf frei ist, ist auch das Herz weit.
MS: Sie sagen: „Kopf frei – alles frei“. Wie können wir aus dem Gedankenkarussell aussteigen, wenn es uns gefangenhält?
Ute Lauterbach: Ich unterscheide grundlegend zwischen „denken“ und „sich Gedanken machen“. Sich Gedanken machen, das ist das unfreiwillige Gedankenkarussell, aus diesem wollen wir heraus und in das herrliche, sorgenlose Urlaubnichts hinein. Ich kann dafür ein Blitzrezept nennen, nämlich lachen, was das Zeug hält, denn man kann nicht im Gedankenkarussell sein und gleichzeitig lachen. Wie aber komme ich ins Lachen? Nun, es ist leichter, ins Lachen zu kommen als das Gedankenkarussell abzustellen. Um das Lachen einzuladen, kann ich mich zum Beispiel auf absurde Fragen oder Aussagen spezialisieren, etwa: „Bügeln ist eine heiße Sache“ oder „Das muss ich erst mit meinem Hund besprechen“ oder „Hier ist es nördlicher als im Süden“. Das wäre schon ein guter Start. Oder man verfällt in eine unsinnige Blubbersprache oder blamiert sich so oft wie möglich. Was uns letzten Endes im Gedankenkarussell festhält, ist, dass wir uns selbst zu wichtig nehmen. Ich könnte es kurzfassen: Ich weg – Glück da! Es gibt keinen Grund, sich selbst so wichtig zu nehmen, im Angesicht der Endlichkeit erst recht nicht.
MS: Also können das Lachen und das Fröhlichsein den Weg zum Glück ebnen?
Ute Lauterbach: Ja, unbedingt. Und je mehr, desto besser. Denn vor allem das Lachen über sich selbst löst die Identifikation mit dem Ich wunderbar auf und setzt wieder voraus, dass man sich selbst nicht so wichtig nimmt.
MS: Man hat im Umfeld oder am Arbeitsplatz aber auch mit Menschen zu tun, bei denen einem das Lachen im Hals steckenbleibt. Wie soll man sich verhalten?
Ute Lauterbach: Ganz wichtig ist die tiefe und feste Entscheidung, das Verhalten anderer Menschen nicht persönlich zu nehmen. Wir müssen uns klarmachen: Wenn jemand ein Unsympath ist, dann hat dieser Mensch Probleme und ist selbst unglücklich. Und wenn wir das persönlich nehmen, dann reißen wir uns selbst mit hinein. Wenn wir es schaffen, im Guten bei uns zu bleiben und uns nicht packen zu lassen von der Negativität der anderen, dann können wir mit unserer guten Laune andere „überprächtigen“ (dieses Wort habe ich erfunden). Denn wir sind ja ansteckend, jede Sekunde, sowohl mit der schlechten als auch mit der guten Laune.