Everybody’s darling
Im Frühling 2016 von Verena Maria Hesse
Ich sage es Ihnen ganz ehrlich und ohne Hemmungen: Es ist mir vollkommen egal, ob mich alle mögen oder nicht. Mich als Person, als Spross meiner Familie, als Mutter meiner Kinder, als meines Freundes Freundin, als Verena eben. Ob sie das, was ich tue und nicht tue, mögen, ob sie es verstehen, ob sie es nachvollziehen können, ob sie es würdigen.
Es ist mir schnurzpiepegal, ob ich von allen gemocht, auf der Straße gegrüßt und somit respektiert werde. Es macht mir nichts aus, dass viele da draußen das, was ich hier immer mal wieder von mir gebe, nicht gut finden.
Ich schlafe nachts dennoch gut.
Ich bin nicht everybody’s darling und - halten Sie sich fest - ich will es auch gar nicht sein. Ich mag nämlich auch nicht jeden, finde auch nicht immer alles super, kann viele Menschen und ihre Aktionen in keinster Weise gut finden und tue auch nicht so als ob.
Ich bin erwachsen, ich habe eine eigenständige Meinung, ich kann für mich selbst gut und böse, sinnvoll und sinnlos, notwendig und „fürn Hugo“ unterscheiden.
Ich gebe auch zu, dass ich immer selektiver werde: im Umgang mit Büchern, die ich lese, mit Gesprächen, die ich führe, mit Ereignissen, an denen ich teilnehme, mit meiner Energie.
Ich versuche sie pointiert und effizient einzusetzen, versuche, sie nicht sinnlos zu verschwenden, versuche, mich auf das zu konzentrieren, was mir wichtig ist und wofür ich gerne Energie investiere.
Es liegt mir nicht, gute Miene zu bösem Spiel zu machen, mich in Rollen drängen zu lassen, nur etwas zu tun, weil irgendwer es gerne hätte.