„Jede Herausforderung ist eine Chance“
Besuch der WFO Kafka in der Baumschule Gruber Genetti
Kirschen, Blaubeeren und vor allem Apfelbäume: Das erfolgreiche Unternehmen Gruber Genetti machte 2016 einen Jahresumsatz von 10 bis 12 Millionen Euro. „Heuer haben wir den höchsten Umsatz seit Betriebsgründung“, sagt der Unternehmer Andreas Gruber Genetti.
Vor fast 30 Jahren, 1988, gründete der vierfache Familienvater die Baumschule Gruber Genetti. Der Hauptsitz des Unternehmens befindet sich in Lana, dort kümmern sich bis zu sechs Angestellte um die Verwaltung. Die Baumschule selbst befindet sich in Roverchiara bei Verona. Dort ist der Boden günstiger als in Südtirol und die Flächen sind größer: Das Unternehmen verfügt über eine Gesamtfläche von 380 Hektar und beschäftigt ganzjährig 120 Mitarbeiter, in der Hauptsaison sind es bis zu 500.
Auf einer Fläche von 200 Hektar werden jährlich 2,5 Millionen Apfelbäume gezüchtet, bis zu 500.000 Stück werden dazugekauft. Die Apfelbäume werden von der 3.600 m² großen Hauptlagerhalle in Roverchiara in 25 Länder geliefert, u. a. nach Kasachstan, China, Russland, Chile und Großbritannien. Auch in Südtirol werden die Bäume verkauft: „Mir ist es wichtig, dass wir auch in Südtirol präsent sind“. Dass sich der Hauptsitz immer noch in Lana befindet, erklärt der 50-jährige Völlaner so: „Südtirol hat international einen herausragenden Ruf!“
Gruber Genetti hat ein Unternehmen aufgebaut, das alle Arbeitsabläufe selbst deckt: In der Hauptlagerhalle befinden sich die Kühllagerfläche, eine Werkstatt und eine Schlosserei. Dort werden die Maschinen nicht nur repariert und gewartet, sondern auch weiterentwickelt.
Gearbeitet wird 365 Tage im Jahr, auch in der Winterpause von Mitte Dezember bis Mitte Januar ist immer jemand am Ort, damit die Apfelbäume pünktlich geliefert werden können. Die Produktion von Apfelbäumen ist sehr aufwendig und beinhaltet viele verschiedene Phasen, von der Tischveredlung bis zum Roden. Die kleinen Pflanzen werden mit Hilfe von Maschinen eingepflanzt, gleichzeitig werden auch die Bewässerungsanlagen verlegt. Damit die Pflanzen gerade wachsen, werden sie an Metallstäben befestigt. Die Bäumchen müssen gespritzt und gedüngt werden. Der Dünger wird über das Bewässerungssystem zugeleitet, ist das nicht möglich, wird der Dünger händisch gestreut. „Alle Vorgänge werden genauestens kontrolliert”, sagt der Unternehmer.
Nach etwa zwei Jahren werden die Bäume gerodet, d. h. sie werden von Maschinen samt den Wurzeln aus dem Boden genommen und im Kühllager bis zum Verkauf gelagert, damit die Bäume in Winterruhe bleiben. Vor der Auslieferung der Bäume wird dem fertigen Produkt ein Gütesiegel verliehen, welches vom Landwirtschaftsinspektorat der Produktionsprovinz kontrolliert wird. Bakterien, wie z.B. beim Feuerbrand, werden somit verhindert, aber auch die Sortenreinheit, gleichmäßiges Wachstum und natürlich der Produktionsbetrieb sind garantierte Qualitätsmerkmale.
Da die Böden nach ca. fünf Jahren ausgelaugt sind und deshalb verkauft werden, kauft die Baumschule regelmäßig neue Flächen dazu. Böden, die zuvor zum Anbau von Tabak genutzt wurden, eignen sich besonders gut. „Ich schaue immer darauf, dass die Flächen groß sind, sich in der Nähe eines Flusses befinden und dass es eine gute Zufahrt gibt”, erklärt Andreas Gruber Genetti, der die Geschäftsleitung zunehmend in andere Hände gibt, aber selbst immer noch an der Führung beteiligt ist.