Wenn die Harnblase tröpfelt
Im Frühling 2021 von Stiftung St. Elisabeth
Weltweit leiden Millionen von Menschen an einer Blasenschwäche. Die Harninkontinenz gehört damit zu den häufigsten Erkrankungen der modernen Gesellschaft.
Ein Tabuthema
Dennoch ist Harnverlust noch immer ein Thema, über das die wenigsten Betroffenen sprechen, denn wer gibt schon gerne öffentlich zu, dass hin und wieder ein „Unfall“ passiert? „Die Frauen schämen sich“, sagt die Frauenärztin Dr. Sara Auer. Die Lebensqualität der Betroffenen kann deutlich eingeschränkt sein, weil der Tagesablauf nach den verfügbaren Toiletten geplant werden muss. Harninkontinenz führt nicht selten auch zur Isolation, da sich Frauen, die daran leiden, nicht mehr aus dem Haus trauen. Sie haben Angst, dass ihr Problem auffallen könnte, dass sie sich plötzlich einnässen oder der Umgebung der unangenehme Uringeruch auffallen könnte. „Dieses Leid muss nicht sein“, so Dr. Sara Auer. Es gibt einfache Methoden, um das Problem zu erfassen und eine gezielte Therapie in Angriff zu nehmen.
Harnverlust ist nicht gleich Harnverlust
Obwohl das Symptom immer das gleiche ist, unterscheidet man verschiedene Formen der Blasenschwäche, die entsprechend der Ursache therapiert werden sollten. Zur Diagnostik erfolgen eine ausführliche Befragung der Patientin - oft auch mit Hilfe eines Trink- und Miktion-Protokolls - in welchem das Trinkverhalten, die Toilettengänge und auch der Harnverlust notiert werden, sowie eine medizinische Untersuchung. Zusammen mit der Patientin kann anschließend ein individueller Therapieplan, je nach vorliegender Form der Blasenschwäche, erstellt werden. „Hier kommen gezieltes Beckenbodentraining, eine lokale Hormonbehandlung, Blasentraining, Medikamente, Pessare und nicht zuletzt auch operative Eingriffe zum Einsatz“, erklärt die Frauenärztin Dr. Christine Arquin.