Zum runden Geburtstag alles Gute!
Im Winter 2022 von Dr. Luis Fuchs
Anlässlich einer Studienreise ins französische Elsass in den 80er-Jahren suchten wir Sessenheim auf; die Ortschaft war vor allem durch Goethe und dessen Liebe zur Pfarrerstochter Friederike Brion bekannt geworden, wodurch die Gemeinde zum Pilgerort zahlreicher Goethe-Verehrer wurde. Nach dem Besuch der Goethe-Gedenkstätte stärkten wir uns in einem ortstypischen Gasthof. Als wir die Zeche mit D-Mark bzw. Schillingen begleichen wollten, wurden beide Währungen abgelehnt, die sonst international doch gut in Kurs waren. Als wir unser letztes Zahlungsmittel, nämlich die italienische Lira anboten, ließ die Bedienung ein freundliches „Oui! Oui!“ verlauten. Wir bekamen dann schon mit, dass die Franzosen damals den Deutschen gegenüber nicht gerade zugetan waren.
Bis vor zwanzig Jahren war es angebracht, wenn man durch Europa reiste, mehrere Geldbörsen mit verschiedenen Währungen mitzunehmen. Im Kopf musste man abenteuerliche Umrechnungen anstellen und alles war kompliziert. Bis der Euro kam.
Am 1. Jänner 2002 wurden in zwölf EU-Ländern die nationalen Währungen vom gemeinsamen Euro abgelöst; dies war die größte Währungsumstellung, die es auf der Welt gegeben hat. Zum Start der neuen Währungszeitrechnung boten die Staaten sogenannte Starterkits den Bürgern zum Kauf an. Diese Münzpäckchen wurden in Italien zu einem Preis von 12,91 Euro, die dem Wert von 25.000 Lire entsprachen, angeboten; sie enthielten 53 Münzen von 1 Cent aufwärts bis zur 2-Euro-Münze. Die wenigsten konnten sich damals gedulden und rissen die in durchsichtigem Plastik verpackten Eurokits sofort auf, um den ersten Euro-Einkauf zu tätigen. Ein ungeöffnetes, originales Starterkit zu besitzen, kann sich heute noch lohnen. Die ersten Münzpäckchen, besonders von Zwergstaaten wie Vatikan oder Monaco, haben 20 Jahre nach der Einführung eine enorme Wertsteigerung erfahren. Sammler sollen ein ungeöffnetes Starterkit des Vatikans für mehr als 600 Euro ersteigert haben.
Aus den ursprünglich 12 Staaten mit der Euro-Währung sind es mittlerweile 19 geworden. Mehr als 340 Millionen Menschen in Europa teilen – ungeachtet ihrer Sprache, Kultur oder nationalen Grenzen – eine gemeinsame Währung. Kaum ein anderes Element wird so mit der EU in Verbindung gebracht wie der Euro. Vor allem für jüngere Menschen sei der Euro selbstverständlicher Bestandteil ihres Alltags, besonders bei Reisen geworden, stellt der Journalist Otmar Lahodynsky von der „Wiener Zeitung“ fest.