Eitelkeit ist die Haut der Seele.
Im Sommer 2012 von Verena Maria Hesse
Da liegen sie nun alle wieder in ihren Liegestühlen und braten wie die noch nicht zur Gänze aufgebackenen Frühstückscroissants. Und wenn sie aufhören könnten, sobald sie goldgelb sind, dann wäre das alles ja auch total ok, aber wer tut das schon? Die meisten Sonnenanbeter bräunen sich ja nicht, sondern sie verbrennen ihre Haut vorsätzlich oder sagen wir besser: Sie schmoren in der Sonne.
Ich meine, wer mag seine Pommes schon dunkelbraun? Ich persönlich stehe auf Goldgelb. Und wer mag schon jeden Tag, 365 Mal im Jahr braune Pommes? Nur wenn etwas nicht ganz alltäglich ist, hat es seinen Reiz. Genauso ist es mit der Bräune.
Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn jemand das ganze Jahr über aussieht, als ob er am Vortag mit dem letzten Flieger von den Malediven zurückgekommen wäre.
Braun sein gehört einfach zum Sommer. So wie Eis essen und Granita schlürfen oder Flip Flops tragen und sich die Fußnägel gelb lackieren. Ich finde einfach, dass es ganz fürchterlich ist, wenn jemand sich neben dem Stress, dem man so im täglichen Leben ausgesetzt ist, auch noch wegen seiner Bräune unter Druck setzt und im Frühling, Herbst und Winter ins Solarium rennt - ganz abgesehen von den uns allen bekannten gesundheitlichen Bedenken.
Also wenn ich auch noch daran denken müsste, ob mein Teint noch richtig ist, damit ich auch im Winter weiß tragen kann, dann wäre mein Leben um eine Sinnlosigkeit reicher – und darauf habe ich beim besten Willen keinen Bock.
Bei der Bräune ist weniger oft mehr.
Klar, der eine hat schon nach ein paar Stunden eine Portion Farbe an Gesicht und Körper, manche werden nie braun und die, die erst sonnenverbrannt rot werden und deren Haut sich dann schält, haben sowieso die Arschkarte in der Hand.