Depression viel mehr als Traurigkeit.

Buchvorstellung Meran

06. März 2023

 

 

In der voll besetzten Stadtbibliothek Meran stellte der bekannte Psychiater Roger Pycha am Abend des 15. Februar sein kürzlich erschienenes Buch vor: Depression – viel mehr als Traurigkeit.

Er trifft damit den Augenblick – Vorfrühling, der Depressionen hervorruft oder verstärkt – und den Nerv der Zeit:  Drei Jahre Pandemie sind medizinisch überstanden, aber psychisch überhaupt noch nicht bewältigt, und gehen nahtlos in neue Krisenerlebnisse über – wirtschaftliche, militärische Bedrohung, Klimakrise. Da hat die Depression Hochkonjunktur. Und jeder Mensch ist besser gerüstet, wenn er mehr davon weiß.

Die Leiterin der Stadtbibliothek Sonja Pircher führte in den Abend ein. Es moderierte dann bravourös Sabine Cagol, die rührige Präsidentin der Südtiroler Psychologenkammer. In ihrer Einführung hat sie hervorgehoben, worum es geht: Die Depression ist jetzt schon, im Zuge der Coronakrise, die weltweit wichtigste Erkrankung für Frauen. Und sie wird bis voraussichtlich 2030 auch die bedeutsamste Krankheit der Welt für Männer sein. Das liegt daran, dass man dem bisher wichtigsten Männerleiden, nämlich Herz-Kreislaufkrankheiten, besser wird vorbeugen können. Wie man ein glückliches Leben führen soll hingegen, ist schwerer zu verwirklichen als sich viel zu bewegen und auf die Ernährung zu achten.

Genau auf dieses Thema zielt Roger Pychas Buch. Es will aufklären und deshalb beschützter leben helfen. Das Leiden des 21. Jahrhunderts soll besser erkannt, früher behandelt und häufiger geheilt werden. Dazu ist es für jeden Menschen wichtig, zunächst das eigene Seelenleben wahrzunehmen. Frauen sind darin oft besser als Männer, aber Männer können dazulernen. Ein eigenes Kapitel des Buches beschäftigt sich mit „Gendermedizin“ – dem Unterschied von Männern und Frauen beim Wahrnehmen und Behandeln von Krankheiten. Wesentliches Merkmal: In Europa gehen Frauen doppelt so häufig zum Arzt wie Männer. Aber er gibt noch viele andere frappierende Unterschiede.

„Depression – viel mehr als Traurigkeit“ spürt natürlich auch dem Glück nach. Dazu hat die Glücksforschung viel Neues zu sagen. Am stärksten widmet sich das Buch aber den Wegen heraus aus der Depression, den Heilmethoden mit Gesprächen, Magnetfeldern, Medikamenten, Licht, elektrischem Strom. Ein ganz wesentliches Kapitel ist der Selbsthilfe gewidmet. Was kann jeder Mensch mit seinem Lebensstil tun, um sich besser zu schützen? Überraschendes Ergebnis: Was gegen hohen Blutdruck und Herzinfarkt hilft, hilft noch viel besser gegen Depression. Ausdauerbewegung, Naturkontakt, kluge Ernährung sind Trumpf. Geistige Betätigung, philosophische Überzeugungen und soziale Kontakte sind große Hilfen. Kluge Lebenseinteilung verbessert das Selbstbewusstsein.

Den Höhepunkt des Abends stellte die Vorstellung eines Betroffenen dar. Richard Santifaller ist die einzige mit richtigem Namen genannte Person in Pychas Buch. Bei allen anderen Fallberichten sind die Namen zum Schutz der Personen verändert. Aber Richard hat keine Scheu mehr, zu seiner Krankheit zu stehen. Er gehört einer neuen Generation von Südtirolern an, die psychisch Kranken dieselben Rechte einräumen will und wird wie körperlich Kranken.  Entsprechend eindrucksvoll war seine Schilderung dessen, was ihm geholfen hat: psychiatrische Behandlung, Elektrokonvulsion, Medikamente, Psychotherapie, Meditation, und immer wieder er sich selbst. Eine sehr angeregte Diskussion mit dem bestens informierten Publikum ließ den Abend ausklingen. Dabei entstand entwaffnende Offenheit, mehrere Betroffene schilderten sehr frei ihr eigenes Schicksal. Es kam alles zur Sprache, von langer komplizierter Krankheit bis hin zu unerwarteter Heilung durch sehr zugewandte Fachleute. Gerade diese Berichte vermittelten, genauso wie das Buch des Doktor Pycha, viel Hoffnung.

 

Roger Pycha: Depression – viel mehr als Traurigkeit, Athesia Verlag 2022, 320 Seiten, 22 E


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