Luis Fuchs, der Eklektiker
„Alles prüfen! Das Beste behalten!“
Lesezeit: 4 minIm Sommer 2021 von Eva Pföstl
Er bezeichnet sich als Eklektiker, einer also, der sein Gedankengut aus ganz unterschiedlichen Bausteinen aufmauert. „Alles prüfen! Das Beste behalten!“, so skizziert Luis Fuchs seine Vorgangsweise für die Erstellung seiner regelmäßigen Rubrik für den Meraner Stadtanzeiger. Damit begann er 2007, zuerst mit seiner Rubrik „Worte über Worte“, dann mit „Aufgelesen“ und seit 2021 heißt sie „merk-würdig“: Unzählige Kolumnen hat Luis Fuchs bis jetzt für den Meraner Stadtanzeiger geschrieben. Alle zwei Wochen, pünktlich und grammatikalisch einwandfrei – eine Seltenheit heutzutage! Für das Verfassen seiner Texte öffnet Luis seine Schubladen und verwendet das darin abgelegte Material. Wie der Bestsellerautor Haruki Murakami es in seinem Buch „Von Beruf Schriftsteller“ beschreibt, so sammelt auch Luis alles Interessante und Lesenswerte und legt es ab.
„Eklektisch“ ist ein Wort, das aus dem Griechischen entlehnt ist. Dort finden
sich das Adjektiv „εκλεκτικοσ“und das Verb„εκλεγειν“, die mit „auswählend“
beziehungsweise „auslesen, auswählen“ übersetzt werden können.
Es macht Spaß und Freude, die Kolumnen von Luis Fuchs zu lesen. Sein Witz und sein profundes Wissen geben eine unverwechselbare Mischung, die jeden Leser begeistert. Er versteht es, Dichter, Werke, Worte und ihre Ableitungen, Sprache und ihre Irrungen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln zu betrachten, oft mit einem heiteren „Dreh“. Diese kleinen literarischen Stücke sind rar geworden im Medienalltag und bei kleineren Zeitungen eigentlich gar nicht mehr zu finden, weil die Redakteure dafür oftmals keine Muße und Zeit mehr haben. Und weil Kolumnen, die so flüssig und mit leichter Feder daherkommen, Schmunzeln hervorrufen, nachdenklich stimmen und oft neue Einsichten bringen, auch eine Mordsarbeit machen.
Die Liebe zur Sprache
„Die Liebe zur Sprache wurde mir gleichsam in die Wiege gelegt“, erzählt Luis. Geboren wurde er in Sexten als jüngstes von 7 Kindern. Sein Vater hat bereits Verse geschrieben und in ihm die Liebe zur Sprache geweckt. Gefördert wurde er auch von seiner Volksschullehrerin und besonders der Besuch des Klassischen Gymnasiums „Vinzentinum“ in Brixen hat
Spuren hinterlassen. „Die Unterrichtsstunden in Kunstgeschichte mit Prof. Wolfsgruber waren fantastisch und ich zehre heute noch davon“, erinnert er sich. Nach der Matura ging er zuerst nach Innsbruck an die Universität, der Föhn machte ihm jedoch zu schaffen und so wechselte er nach einiger Zeit nach Padua, wo er Philosophie als Hauptfach studierte. Finanzielle Unterstützung erhielt er mit einem Stipendium der „Akademie für deutsch- italienische Studien“, die ja bekanntlich ihren Sitz in Meran hat. Seine Doktorarbeit widmete er dem Philosophen Ernst Cassier und seiner Annahme, dass wir Menschen die uns umgebende Realität durch die Verwendung von Symbolen zugänglich machen. „Diese philosophische Sichtweise ist aktueller denn je – denken wir nur an die vielen Piktogramme, die wir mittlerweile verwenden und die omnipräsent sind“, erklärt Luis. Während des Studiums hat Luis die Semesterferien stets für Praktika und Nachhilfestunden genutzt. So war er u.a. im Rudolf Stolz Museum in Sexten tätig. Luis hat Rudolf Stolz noch persönlich kennengelernt, denn Sexten war die Wahlheimat des Malers, der in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts neben Egger-Lienz als einer der bedeutendsten Künstler Tirols galt. Auch mit Luis Trenker hat er geplaudert, als dieser mit Clemens
Holzmeister, einem bekannten österreichischen Architekten, dem Museum einen Besuch abstattete. Nach dem Studium unterrichtete er an der Mittelschule „Michael Pacher“ in Brixen.