Theo Rufinatscha - eine Untermaiser Theaterlegende
Ein erfülltes Leben für das Theater und den Film - Träger der Verdienstmedaille des Landes Tirol
Im Winter 2009 von Margareth Bernard
Theo Rufinatscha erhielt am 15. August dieses Jahres die Verdienstmedaille des Landes Tirol für ein Leben im Dienste und im Banne des Theaters. Es ist ein erfülltes Leben mit unzähligen bedeutenden Stationen, mit vielen Erfolgen auf den Brettern, die die Welt bedeuten, und mit unermüdlichem Einsatz für die darstellende Kunst in unserer Stadt, in unserem Land und über dessen Grenzen hinaus.
Theo wurde am 30. Oktober 1936 in Obermais geboren. Drei Jahre später wanderte die Familie aus und fand bei einer Tante in Znaim in Tschechien ein neues Zuhause, von dem sie am 25. Mai 1945 vertrieben wurde. Theos Mutter und seine Großmutter – der Vater war in Kriegsgefangenschaft – machten sich mit den drei Kindern (13 Jahre, 9 Jahre und 8 Monate) auf den Weg zurück in die alte Heimat. Es galt, mehrere Grenzen zu überschreiten, ohne entdeckt zu werden, denn kein Familienmitglied besaß gültige Erkennungspapiere. Am 20. November erreichte die Familie zu Fuß Meran. Allein die Zeitspanne dieser Rückkehr beschreibt das Maß und die Mühen dieser Leistung ohne viele Worte. Als der Vater, der nichts über den Verbleib seiner Familie wusste, 1946 aus jugoslawischer Gefangenschaft nach Meran kam, um seine Brüder aufzusuchen, traf er dort unverhofft auf seine Familie. Diese hatte hier inzwischen in den Lauben eine Bleibe gefunden.
Im selben Haus wohnte Friedl Ladurner, Regisseur der Volksbühne Meran. 1948 inszenierte er das Märchen „Der kleine Däumling“. Als der Darsteller Freddy Klima wegen Krankheit ausfiel, wandte sich Friedl Ladurner an Theos Mutter und bat sie, Sohn Theo einspringen zu lassen. Mit der Zusage der Mutter begann Theos großartige Theaterkarriere.
Theo, der Theaterschauspieler
Als Mitglied der Meraner Volksbühne, der er bis 1959 angehörte, spielte Theo mehrere Jahre lang in zahlreichen Märchen mit. Die Mitglieder der Volksbühne bildeten drei Gruppen, eine für die Märchen, eine für das Schauspiel und eine weitere für das Singspiel. Alle Aufführungen fanden im Kolpinghaus in der Postgasse statt. In dem Stück „Die Mühle im Schwarzwald“ debütierte Theo als erwachsener Schauspieler in der Rolle des Müllersohns.
1959 übernahm Theo beim Volksschauspiel Andreas Hofer in Meran - unter der Regie von Erich Innerebner - die Rolle des Kohlenbrenners. Im selben Jahr wurde die Meraner Volksbühne nach internen Unstimmigkeiten aufgelöst. Ein Großteil der Spieler, darunter auch Theo, fand bei der 1959 gegründeten Maiser Bühne eine neue Wirkungsstätte. Bis in die 80er-Jahre spielte Theo dort und führte auch mehrmals Regie.
Im Jahre 1979 begann er seine zehnjährige Tätigkeit bei den Rittner Sommerspielen.
Die Rolle des Andreas Hofer im Volksschauspiel Andreas Hofer in Algund im Jahre 1984 war das Sprungbrett für eine sehr intensive Theatertätigkeit. Von 1984 bis zum Jahre 1989 reichte das Engagement im Landestheater Innsbruck mit 130 Auftritten, unter anderem auch bei Gastspielen in Lienz, Bregenz und Mühlheim an der Ruhr. Als in dieser Zeit am Rennweg in Innsbruck das Landesstudio des ORF eröffnet wurde, spielte Theo dort in dem Stück „Um Haus und Hof“ von Franz Kranewitter.
Mehr als 25 Jahre lang war Theo auch beim Hörfunk der RAI in Bozen tätig. In unzähligen Hörspielen stellte er seine Stimme zur Verfügung und war an den Sendungen „Berg und Tal“, „Kreuz und quer“ und „Die Welt der Frau“ (mit Frau Magnago) beteiligt.
Es folgten Einsätze bei den Freilichtspielen in Lana (9 Jahre), in Partschins, im Schlosshof in Schenna und als besondere Herausforderung die Rolle des Jedermanns im gleichnamigen Schauspiel von Hugo von Hofmannsthal am Waltherplatz in Bozen, das unter der Regie von Luis Walter 15 Mal zur Aufführung kam.
Bei der Einweihung des Stadttheaters von Bozen stand Theo als Graf Montague in „Romeo und Julia“ von William Shakespeare auf der Bühne. Es folgten sechs weitere Theaterstücke in Bozen, bei denen er mitwirkte.