Ohne Handy geht’s nicht mehr
Im Sommer 2016 von Treffpunkt Familie
Es sieht so aus, als könnte Sabine ohne ihr Handy nicht mehr leben. Die Fünfzehnjähre ist praktisch den ganzen Tag online und wenn man sie bittet, das Handy wegzulegen, gibt es Krach. Was tun als Eltern?
Zu allererst ist es wichtig zu verstehen, was das Handy für die jungen Leute (und nicht nur für die Jugendlichen, sondern auch für viele Erwachsene) bedeutet: Es stillt die Sehnsucht nach Kontakt und Beziehung. Und es erfüllt den Wunsch, von anderen angenommen und anerkannt zu werden, auch wenn sie dafür ständig im Internet sein müssen. Das ist wichtig zu wissen. Zudem müssen wir alle den Umgang mit den neuen Medien erst lernen.
Den eigenen Umgang überprüfen
Die Eltern sollten sich ihren eigenen Umgang mit dem Handy bewusst machen: Hüpfe ich bei jedem Piepston auf, um nachzusehen, wer mir eine Nachticht geschrieben hat oder etwas auf Facebook gepostet hat? Wie präsent ist das Handy, wenn ich mit den Kindern esse, mich mit ihnen beschäftige? Oder bin ich ständig abrufbereit? Haben die Informationen, Emails, Nachrichten von außen Priorität vor dem, was gerade jetzt in der Familie passiert? Wie ist der Medienkonsum generell in unserer Familie? Läuft der Fernseher oder das Radio während der Mahlzeiten? Brauche auch ich immer Ablenkungen? Liegt das Handy in der Nacht online neben meinem Bett oder legen wir es abends alle in die Küche? Gibt es Zeiten, wo das W-Lan ausgeschaltet wird?
Es ist sinnvoll, in der Familie Zeiten einzuführen, wo es erlaubt ist, online zu sein und sich jeder mit den digitalen Medien beschäftigen kann. Nur wenn Eltern selbst einen angemessenen Umgang mit den neuen Medien vorleben, sind sie für die Kinder glaubwürdig. Wenn Kinder das von klein auf vorgelebt bekommen, dann ist es leichter, mit ihnen bei diesem Thema zu verhandeln.
Das Pizzaessen
Sollte Ihr Kind bereits einen exzessiven Handykonsum haben, ist es sinnvoll, es auf eine Pizza einzuladen. Sagen Sie ihm, dass Sie mit ihm über seine Handynutzung reden möchten. Interessieren Sie sich dafür, warum das Handy für Ihr Kind so wichtig ist und was es eigentlich damit macht. Hören Sie ihm zu. Entwickeln Sie Verständnis für sein Tun. Und dann sagen Sie ihm, bitte ohne Vorwurf, dass Ihnen die momentane Situation nicht gefällt. Sprechen Sie davon, was Sie denken, was Sie beunruhigt und was Sie von Ihrem Kind wollen. Sprechen Sie mit Ihrem Jugendlichen so, als würden Sie dieses Gespräch mit einem erwachsenen Freund führen, mit dem Sie auch nach dem Gespräch noch befreundet sein wollen. Also: keine Vorwürfe, keine Drohungen, keine Kritik. Aber sagen Sie klar, wie Sie die Situation sehen.