Persönliche Sprache schafft Klarheit
Im Sommer 2013 von Treffpunkt Familie
Kennen Sie das? Sie sitzen mit Ihrem Kind am Mittagstisch und es fängt an, mit dem Essen zu spielen. Vorwurfsvoll versuchen Sie dem Kind zu erklären: „Hör auf damit, man spielt nicht mit dem Essen!“ – oder eine andere Situation: Die Kinder kommen heim, stürmen in den Flur und lassen die Jacken und Schuhe dort liegen, wo sie sie gerade ausziehen. Es kommt Ihnen als Mutter oder Vater vor, als würden sie jeden Tag dieselbe Standpauke halten.
Wie reagieren Sie auf solche oder ähnliche Situationen? Meldet sich der Tiger in Ihnen und fauchen Sie Ihr Kind gleich an oder versuchen sie alles, um Ihren Ärger zu unterdrücken und ruhig zu bleiben? Im Grunde geht es nicht darum, unseren Ärger zu unterdrücken oder gar ein schlechtes Gewissen zu haben, dass wir uns ärgern, dass wir mit etwas nicht einverstanden sind, sondern es geht vielmehr darum, wie wir unseren Ärger oder unseren Frust zum Ausdruck bringen, wie wir reagieren, mit unserer Sprache, mit unseren Emotionen.
Das könnte, auf unsere Mittagssituation bezogen, heißen: Verstecken Sie sich nicht hinter dem Wörtchen „Man“, sondern beziehen Sie klar Position: „Ich will nicht, dass du mit dem Essen spielst“ statt „Man spielt nicht mit dem Essen“. Kleine Kinder können mit dem Wörtchen „man“ nichts anfangen. Wer oder was ist „man“? Es ist viel zu unpersönlich und sagt gar nichts darüber aus, was ich als Mama oder Papa gern hätte oder eben auch nicht gern hätte.
Oder beim zweiten Beispiel: Statt womöglich zu schimpfen „Und musst du schon wieder die Jacke hinwerfen. Bin ich hier eure Angestellte, die alles aufräumt?“, ist es wirkungsvoller, wenn Sie sagen: „Ich will, dass du die Jacke hinhängst, wo sie hingehört.“
Das Wörtchen „Ich“ macht hier den großen Unterschied. Es macht uns für die Kinder als Person greifbarer. Sie wissen dann, woran sie sind, denn wir zeigen uns als Mensch, mit unseren ganz individuellen Grenzen und mit unseren Erwartungen und sind dadurch ganz einfach echt. Auch unser Ärger darf dann Platz haben, am besten in eine Ich-Botschaft verpackt: „Ich ärgere mich, wenn die Jacke am Boden liegt und ich drüber stolpere. Ich will, dass du sie hinhängst, wo sie hingehört.“ Durch diese Formulierung verändern wir unseren Fokus: Anstatt das Kind anzuklagen, was es wieder einmal falsch gemacht hat, sagen wir einfach, wie es uns mit seinem Verhalten geht und was wir stattdessen wollen oder nicht wollen. Das macht einen wesentlichen Unterschied.