Muss es unbedingt Malpensa sein?
Im Sommer 2024 von Robert Asam
Ehre wem Ehre gebührt. Leonardo da Vinci hat seinen Flughafen, obwohl ihn kaum jemand so nennt. Bekannter ist der Hauptstadtflughafen unter Roma-Fiumicino. Trotzdem, Leonardo, ein Universalgenie, ein Technik-Freak der ersten Stunde, dürfte seine Freude daran haben. Schließlich ist ein Flughafen vollgestopft mit Technik. Alle die nach ihm zu einem Flughafen kamen, müssen sich an ihm messen. Auch John F. Kennedy und Willy Brandt, zwei Politiker, denen eine gewisse Größe nicht abzusprechen ist. Ganz zu schweigen von Charles de Gaulle, der mit seinen 1,96 m nicht zu übersehen war. Ob jetzt alle stolz darauf sind, dass ihnen in New York, Berlin und Paris diese Ehre zu Teil wurde, weiß ich nicht. Willy Brandts Geduld mit Berlin hat auf alle Fälle eine Belohnung verdient. Franz Josef Strauß, mit 1,79 m ein mittelgroßer seiner Zunft, bekam München. Natürlich. Was sonst? Er dürfte sich stolz die Rockaufschläge strammgezogen haben. Vielleicht haben Politiker, ob groß oder klein, als Vielflieger einen Anspruch darauf, dass ihr Name auf einem Flughafengebäude prangt. Bei den kleineren Großen besteht die Gefahr, dass sie vergessen werden, wenn man zu lange wartet. Oder übersehen. Lenin wartet noch immer auf einen Flughafen. Kein Wunder, bei 1,64 m. Oder Sarkozy, nur einen Zentimeter größer. Auch noch ohne. Aber die Ausnahme bestätigt die Regel. Trotz 1,64 m. Nicht weil die italienische Politik darauf gedrängt hat oder die Stadt Mailand das will. Nicht einmal seine Partei Forza Italia ist auf die Idee gekommen, nur ein Jahr nach dem Tod des Übervaters jetzt schon mit dem Reigen der Heiligsprechung zu beginnen. Milano-Malpensa muss geopfert werden, weil es einer will, der selbst die ständige Aufmerksamkeit braucht: Matteo Salvini. Aber er Ruhe in Frieden. Nicht Salvini, der andere. Schon die alten Lateiner rieten dazu, nur Gutes über die Toten zu sagen. Trotzdem: Hätte angesichts dessen Größe für den Anfang nicht auch eine Nummer kleiner gereicht? Zum Beispiel die Autobushaltestelle von Arcore. Aber wenn es schon unbedingt ein Flughafen sein muss, warum nicht La Valletta auf Malta. Der Flughafen hat noch nicht einmal einen Namen. Matteo, worauf wartest du? Mailand wird es dir danken, und Generationen von Vallette liegen dir zu Füßen. So gesehen eine win-win-Situation für alle. Und wer beschert uns dieses Glück? Er. Wieder einmal. Santo subito.