Superheidi und das Glück beim Melken
Im Sommer 2022 von Robert Asam
Es herrscht kein Mangel an schlechten Nachrichten in diesem Sommer. Wie erfrischend war es daher, dass uns vergangene Woche aus allen medialen Richtungen das ehemalige Supermodel Heidi Klum entgegenlachte. Sogar der ansonsten in solchen Dingen eher zurückhaltende Öffi-Sender RAI Südtirol überraschte im Mittagsmagazin kurz vor 13 Uhr – also zur besten Sendezeit – seine Hörer*innen mit der Sensationsnachricht, dass das ehemalige Supermodel in Rein in Taufers eine Kuh gemolken hat. Ob die Kuh deshalb mehr Milch gegeben hat als sonst, ist nicht überliefert. Wenn ja, hätten wir es bestimmt gelesen, gehört und gesehen. Auch die „Tagesschau“ kam nämlich am Heidi-war-im-Ahrntal-Tag nicht vorbei. Und weil die wirklich wichtigen Nachrichten eben in einem wirklich wichtigen Medium Platz haben müssen, möchte ich diese Kolumne ebenfalls damit anreichern: Superheidi kam aus Sizilien nach Südtirol, wo ihre Tochter an einer Modenschau teilgenommen hatte. Und Noch-Bayern-Stürmerstar Robert Lewandowski war ebenfalls dort. Der Fußballer ist aber nicht über den Laufsteg Richtung Barcelona gestürmt, sondern hat sich mit Heidi fotografieren lassen. Sie merken, liebe Leser*innen, wie hautnah der „Meraner Stadtanzeiger“ am Puls der Zeit ist. In diesem Blatt erfahren Sie, was wirklich von Bedeutung ist. Ganz nach dem Motto „Mehr wissen mit …“, Sie wissen schon. Leider gab es auch eine für Südtirol weniger erfreuliche Nachricht aus der Promi-Welt. Der Präsident von Sri Lanka, der aus seinem Land flüchten musste, weil sein Volk mit ihm unzufrieden war, ist auf die Malediven geflüchtet. Ob der Mann nicht weiß, dass wir für betuchte Kundschaft eigens eine Zweigstelle im Passeier eingerichtet haben. Andererseits können wir ja nicht alle Flüchtlinge aufnehmen. So gesehen sollten wir dankbar sein, dass Superheidi ihre Fingerfertigkeit an einer Südtiroler Kuh ausprobiert hat und nicht irgendwo in einem Stall in Bayern oder – noch schlimmer – in Nordtirol. Dann hätten wir es vermutlich nie erfahren. Man muss ja nicht alles wissen.