(Ab-)Wasser ist Leben
Stadtwerke Meran
Im Herbst 2016 von Angelika Kröll Kofler
MS: Herr Favero, als Verantwortlicher des Wasserwerks sind Sie zuständig für Regenwasser und Abwasser?
Marcello Favero: Ja, und für Trinkwasser.
MS: Das ist doch ein anderer Bereich?
M. Favero: In meinen Zuständigkeitsbereich fallen die gesamten Netzdienste. Also alle unterirdischen Leitungen, die das Wasser betreffen, auch von der Quelle bis zum Haus.
MS: Merans Trinkwasser wird sehr gute Qualität nachgewiesen. Gab es in den vergangenen Jahren dennoch Probleme, die von Leitungen ausgingen, etwa Ablagerungen wie Kalk? Sogenannte Gefahren aus dem Rohr – gibt es die für Meran nicht?
M. Favero: Nein, zum Glück nicht, weil unser Trinkwasser sehr weich ist. Das Trink- bzw. Quellwasser Merans ist so weich, dass es für die Haushalte bedeutet, Spülmittel, Waschmittel, Seifen oder Salz in der Spülmaschine geringer zu dosieren. Grundsätzlich kann es passieren, dass die Leitungsrohre eine Verrostung erleiden. Dies betrifft aber nicht die Frigelequellen, sondern insbesondere das Quellwasser aus dem Passeiertal, weshalb es ja vorab aufbereitet wird.
MS: Kommen wir zum Abwasser. Nach welchen Kriterien wird Abwasser in Meran getrennt?
M. Favero: Die Trennung ist wichtig. Es kostet uns mehr, wenn das Wasser nicht getrennt den Kläranlagen zugeführt wird. Je weniger „normales“ Wasser zu den Kläranlagen gelangt, desto einfacher ist auch seine Aufbereitung.
MS: Die Trennung erfolgt nach Schwarz-, Gelb-, Braun- und Grauwasser?
M. Favero: Normalerweise spricht man beim normalen Wasser von Schwarzwasser, also Schmutzwasser (Kot) und Regenwasser, welches von den Straßen ins Abwasser gelangt.
MS: Regenwasser gehört also auch zum Schwarzwasser?
M. Favero: Manchmal gehört es zum Schwarzwasser, dann gibt es auch eine Mischung zwischen Schwarz- und Regenwasser, das sogenannte Mischwasser.
MS: Wenn nun das Abwasser zu stark mit Regenwasser vermischt bzw. verdünnt wird, dann ist dies für die Kläranlagen ein Problem, weil zu wenige Bakterien enthalten sind? Wir Bürger bezahlen ja nach Kubikmeter Abwasser …
M. Favero: Ja, genau. Aus diesem Grund haben wir in Meran eine „große“ Trennung gemacht.
MS: Wo findet diese „große“ Trennung statt?
M. Favero: Normalerweise muss man in Meran überall trennen.
MS: Wie weit seid ihr von den Stadtwerken mit der Trennung?
M. Favero: Wir haben eine große Trennung zwischen Verdistraße, Franziskusstraße und Andreas-Hofer-Straße gemacht. Die Leitungen wurden in den letzten sieben Jahren bis dorthin verlegt. Nun sind wir am Bahnhof angekommen und müssen die Unterquerung des Bahnhofs vornehmen, um bis in den Haarwaal zu gelangen. Diese Bauphase werden wir höchstwahrscheinlich noch heuer beginnen, spätestens im nächsten Jahr. Die Arbeiten werden ungefähr hundert Tage lang dauern, da die Unterquerung ein kompliziertes Unterfangen darstellt. Mit der Fertigstellung sollte das Abwasser getrennt abfließen.
MS: Von diesem Stadtviertel – ist Gratsch dabei?
M. Favero: Ja, Gratsch, Musikerviertel, Franziskusstraße und Andreas-Hofer-Straße.
MS: Die Postgranz auch?
M. Favero: Nein, weil sie schon auf der anderen Seite angeschlossen ist.
MS: Noch kommt das Abwasser/Regenwasser am Bahnhof zusammen?
M. Favero: Ja, bis wir die Unterquerung am Bahnhof fertiggestellt haben.
MS: Für welchen Zweck wurde die unterirdische Anlage am Bahnhofseingang gebaut?
M. Favero: Diese Anlage haben wir vor zwei Jahren gebaut. An dieser Stelle fließt das Wasser wieder zusammen. Sobald die Unterquerung fertig ist, können wir dieses zusammengeführte Wasser auch wieder trennen.
MS: Die unterirdische Anlage ist also nicht, wie viele annehmen, ein Puffer?
M. Favero: Nein, gar nicht, diese sind in der Nähe des Untermaiser Bahnhofs und in der Kuperionstraße zu finden.
MS: Welchen Zweck erfüllen diese Puffer?
M. Favero: Wenn es zu viel auf einmal regnet, dürfen wir das Wasser nicht zu schnell in die Kläranlage abfließen lassen. Aus diesem Grund braucht es in den Städten Pufferanlagen, also unterirdische Tanks.
MS: Wann wurden diese großen Anlagen gebaut?
M. Favero: Vor zehn Jahren.
MS: Werden diese Anlagen tatsächlich gebraucht?
M. Favero: Wenn es stark regnet, dann funktionieren die Anlagen automatisch.