Christina Khuen und ihre Leidenschaft fürs Theater
Im Sommer 2024 von Eva Pföstl
Theater. Ob wir wollen oder nicht, es macht etwas mit uns. Es weckt in uns unbewusste Reaktionen, es berührt uns, spielt mit uns, regt uns auf und inspiriert uns. Christina Khuen ist in Meran in diesem Bereich eine wichtige Persönlichkeit. Sie ist nicht nur als Schauspielerin, Regisseurin und Kostümbildnerin des Theaters in der Altstadt bekannt, sondern auch als Theaterpädagogin, Moderatorin und vieles mehr. Eine facettenreiche, faszinierende Persönlichkeit – dies, weil sie intelligent ist, belesen, sensibel, empathisch, neugierig und als Ur-Wienerin melancholisch und eine Zweiflerin sowie eine Selbstzweiflerin und weil sie Wertschätzung braucht. Vielleicht ist das Authentizität oder Emanzipation? Nennen kann man es wie man will und je nach Ansichtsweise. Jedenfalls ist Christina Khuen eine faszinierende Frau.
Geboren und aufgewachsen ist Christina Khuen in Wien. Ihr künstlerischer Weg begann in frühen Jahren mit dem Besuch der Höheren Bundeslehranstalt für Kunstgewerbe in Wien, anschließend absolvierte sie eine Schauspielausbildung am „Volkstheater Wien“. 1995 kam sie mit ihrem Mann und dem ersten Kind nach Meran und zog mitten in die Innenstadt, ins Schloss Kallmünz am Sandplatz. „Ich bin ein Großstadtmensch und anfangs war es in Meran nicht so einfach: der Wechsel von einer Großstadt in eine Kleinstadt, von einer Wohnung in ein großes Haus, von Familie und vielen Freunden in eine Stadt, in der wir niemanden gekannt haben. Hier wohne ich natürlich im Paradies und gerade als die Kinder klein waren, war das schon ein sehr gemütliches Leben“, erzählt sie.
Die Meraner Theaterszene – besonders das Theater in der Altstadt (TIDA), klein und familiär, wie sie betont, wird schnell ihre Theaterheimat und bietet ihr die Möglichkeit, auf der Bühne zu stehen, auch als ihre Kinder noch klein waren. Christina Khuen kann neben der Schauspielerei auch ihre handwerklichen Fähigkeiten einsetzen und Kostüme schneidern oder bei Bedarf auch mal bei der Technik mithelfen –Vorteile eines kleinen Theaters eben, wo der Kreativprozess von der Idee bis zur Umsetzung, vom Probenbetrieb bis zur Dekorations- und Kostümherstellung im eigenen Haus und gemeinsam stattfindet. Christina Khuen gehört seit Jahrzehnten zu den wichtigen Mimen unserer Stadt, weil es ihr immer wieder gelingt, das Publikum zu faszinieren. Dazu beigetragen haben auch ihre handwerklichen Fähigkeiten als Theaterausstatterin.
Heute widmet sie sich neben der Ausstattung hauptsächlich der Regie. „Da geht es mir besser als bei der Schauspielerei“, sagt sie.
Ihre Arbeit im TIDA versteht Christina Khuen als Teamwork, jede Idee wird gemeinsam abgestimmt und weiterentwickelt. Aus dem Wissen von vielen entsteht dann eine Kreation, die die Einzigartigkeit des künstlerischen Moments auf der Bühne unterstreicht. „Gemeinsam wird anderes und mehr möglich. Alleine können wir Theater nie machen“, betont sie. Teamarbeit, Dialog und gegenseitige Wertschätzung sind Teil des Selbstverständnisses im TIDA. „Dies war bereits unter der Leitung von Rudi Ladurner so und gehört auch heute noch unter der Leitung von Johanna Porcheddu zu den Leitprinzipien des Theaters. Dies schätze ich sehr und ich bin auch sehr dankbar dafür“, unterstreicht sie.
Theater – Raum für fast alles
Theater ist bekanntlich ein Raum für die unterschiedlichsten Perspektiven, wie man das Leben oder den Tod betrachtet. Es ist der Raum der Gefühle: Wut, Liebe, Rache, Eifersucht, Hass. Theater ist ein Raum für fast alles – auch ein Raum der Reflexion, und zwar aus ganz unterschiedlichen Ansichtsweisen. „Theater ist nicht nur die fantastische Möglichkeit, in andere Figuren zu schlüpfen, andere Leben und Schicksale sozusagen von innen kennenzulernen“, erklärt Christina Khuen, „sondern auch die Möglichkeit, das, was uns beschäftigt, in diesem Rahmen kundzutun.“