Der grüne Hügel an der Passer
430.000 Euro für mehr Sicherheit und Attraktivität
Im Sommer 2012 von Gudrun Esser
„Passer für Meran“ ist der Südtiroler Teil des Interreg IV-A-Projektes „Ortsgerechte Gestaltung - Freiräume am Wasser“. Verwirklicht wurde das Projekt von der Landesabteilung Wasserschutzbauten und der Gemeinde Meran; Partner des EU-Projektes sind die österreichische Gemeinde Pfunds sowie die Gemeinden Alleghe und Rocca Pietore in der Provinz Belluno. Ziel des Projektes ist eine landschafts- und ortsgerechte Gestaltung von Wasserschutzbauten. Damit es nicht ein politisch gestaltetes Projekt, sondern eines der Bürger wird, haben in Meran diverse Bürgerforen stattgefunden. Eines der Ergebnisse ist inzwischen offensichtlich. Der Hügel unterhalb der Therme hat Gestalt angenommen und stößt nicht bei allen Bürgern auf Zustimmung.
Was passiert bei Hochwasser wie 1987? Wer soll den kleinen Hügel überhaupt nutzen - wieder ein Touristenprojekt, das den Einheimischen nichts bringt? Klar - eine weitere Inszenierung der Therme! Wieder nur Geld hinausgeworfen. So die negative Kritik. Andere wiederum freuen sich über die Gestaltung dieses Passerabschnitts und die gelungene Kombination aus Funktionalität und Gestaltung.
Wie steht es aber um die Gefahren für Mensch und Umwelt? Der Vizedirektor des Amtes für Wildbach- und Lawinenverbauung West der Landesabteilung Wasserschutzbauten, Roland Schweitzer, beruhigt, weder gefährde das Projekt die Stadt noch Flora und Fauna an Land und im Wasser. Im Gegenteil, das Interreg-Projekt habe diesbezüglich eingehende Studien ermöglicht, die das bestätigten. So seien bei einem Gesamtbudget von etwa 430.000 Euro etwa 40.000 Euro für Vermessungen und Hochwasserstudien verwendet worden. Und das komme letztlich auch den Gemeinden für den gesetzlich geforderten Gefahrenzonenplan zugute.
Das offensichtlichste Ergebnis des Interreg-Projektes für Einheimische und Gäste Merans ist der neue Zugang zur Passer, der am Samstag, dem 16. Juni offiziell eröffnet wird.
Geschockt waren viele Passanten von den enorm erscheinenden Bauarbeiten. „Es ist verständlich, dass diese Arbeiten Fragen aufwerfen. Ich bin aber davon überzeugt, dass dieser direkte Zugang zur Passer mitten in Meran einen Mehrwert für die Stadt darstellen wird“, sagt Roland Schweitzer, der für das Projekt verantwortlich zeichnet. In insgesamt fünf sogenannten „Passer-Foren“, in denen verschiedene Interessenvertreter mitwirkten, wurden Ideen und Vorschläge für die Aufwertung und Neugestaltung der Passer gesammelt. Das Meraner Büro „Landschaftsarchitektur Freilich“ erarbeitete das hierfür notwendige Gestaltungskonzept. Vor allem der Gemeinderegierung hatte viel an diesem Konzept gelegen, auch um einen behindertengerechten Zugang zur Passer zu gewährleisten. Zusätzlich zu dieser Baumaßnahme seien laut Schweitzer weitere, weniger aufwendige Zugänge zum Fluss geplant, wie zum Beispiel eine Rampe oberhalb der Wandelhalle.
Eine Aufwertung der orografisch linken Flussseite an der Manzonistraße will man ebenso umsetzen: An der Uferseite der Passer in Untermais soll ein neuer, von einer Baumreihe begleiteter Fuß-/Radweg entstehen und die Zone gleichzeitig verkehrsberuhigt werden. Das Gesamtkonzept sieht einen Flusspark bei der Mündung der Passer in die Etsch vor. Allerdings ist noch eine alternative Wohnlösung für Sinti und Roma, die derzeit in diesem Gebiet wohnen, zu finden. Zudem hatten jene Bürger, die sich am Passer-Forum beteiligten, gewünscht, dass die Naherholungszone Lazag, beim sogenannten Passer Fritz, erweitert und aufgewertet wird; angedacht ist ein verbreitertes Bachbett mit Flachwasserbereichen und Liegewiesen. Mit entsprechender Weggestaltung soll dennoch die notwendige Ruhe des Biotops gewährleistet werden.
Einige Bürger sind enttäuscht darüber, dass die Verbindung der Lazag mit der Gilf, wie sie bereits vor Jahren von Ingenieur Manfred Ebner in einer Studie angedacht worden war, bisher nicht umgesetzt wurde. Hier sei eine kostengünstigere Variante vorgesehen, und zwar eine Verbindung durch einen Treppenaufstieg.