Gärtnerei Luther
Die Gärtner aus Leidenschaft
Im Frühling 2019 von Eva Pföstl
Die Gärtnerei Luther blickt auf eine lange Geschichte zurück, setzt auf eine große Sortimentsbreite und vor allem auf ihr spezielles Rosensortiment und die große Auswahl an mehrjährigen, krautigen, nicht verholzenden Stauden. Im Bereich der Landschaftsgärtnerei hat sich die Gärtnerei auf Bio-Schwimmteiche mit kombinierter biologisch-technischer Reinigung spezialisiert. Ein Blick auf die Geschichte zeigt Höhen und Tiefen, die mit viel Engagement und Leidenschaft letztlich zum Erfolg geführt haben.
Erfolg seit Generationen
„Unsere Gärtnerei besteht seit den Anfängen des 20. Jh., als sich Meran gerade zu einer der ersten touristischen Adressen in Mitteleuropa entwickelte“, erzählt Heinz Luther, der heute in der vierten Generation zusammen mit seinen Geschwistern Gerda und Paul die Gärtnerei in Gratsch führt. Den leisen Stolz in der Stimme von Heinz Luther versteckt er hinter einem nüchternen Kopfnicken. Dabei hat der leidenschaftliche Gärtner allen Grund, stolz auf seine Familiengeschichte zu sein, spiegelt sie doch nicht nur die hartnäckige Liebe zu einem Beruf, den der berühmte Gärtner Karl Foerster (1874-1970) für den „vielseitigsten aller Menschenberufe“ hielt, sondern auch die Zeitläufe des 20. Jahrhunderts.
Wie alles begann
1894/95 besuchte der aus Preußen stammende Julius Luther die Kurstadt Meran, um sich von einem Lungenleiden zu erholen und ließ sich dann hier nieder. Der gelernte Landschaftsgärtner begann seine Tätigkeit zuerst in einer Hotelgärtnerei, in welcher Gemüse für die Gastronomie produziert wurde. Meran erlebte damals einen Boom an touristischer Entwicklung und Julius Luther erkannte frühzeitig das ökonomische Potential und wagte den Weg in die Selbstständigkeit. Nach seiner Heirat im Jahr 1898 pachtete er zusammen mit seiner Frau die Gärtnerei „Kötsche Unterm Berg“ (in der heutigen St.-Franziskus-Straße). Zum Verkauf der Blumen diente damals ein Kiosk auf der Promenade. Um das Jahr 1904 ergab sich für den engagierten jungen Mann die Gelegenheit, eine bestehende Herrschaftsgärtnerei in Gratsch auf Leibrente zu erwerben. Diese Gärtnerei gehörte zum Ansitz „Villa Adeleide“ im Besitz des Grafen Gottschalk. Zu diesem Anwesen gehörte auch eine Badeanstalt, auf deren Fläche später von Paul Luther das noch heute bestehende Wohnhaus errichtet wurde.
Die Gärtnerei befand sich damals in einem sehr desolaten Zustand. Sie bestand aus einem Arbeitsraum mit angeschlossenem Schlafraum für einen Gärtner. Vom Arbeitsraum kam man über einen Verbindungsgang zum sogenannten Warmhaus. Unterhalb dieses Gewächshauses befand sich das große Gewächshaus über dem Bewässerungskanal und daran anschließend ein „Rosenhaus“, das jedoch nur von Herbst bis Frühjahr eingedeckt war. Das Heizhaus befand sich seitlich des Rosenhauses. Auf der gegenüberliegenden Seite des Warmhauses stand ein kleines Gewächshaus mit einem kleinen Heizraum. Auf der Unterseite des Kanals befand sich noch ein weiteres, kleineres Gewächshaus, in dem Rosen gezogen wurden, und dazwischen gab es einige Mistbeetkästen. Am unteren Ende gegen die Hofer-Wiese befand sich ein Schuppen. Der Rest war Freiland.
In den folgenden Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wurden westlich des kleinen Hauses an der Ecke des Gartens ein weiteres „Rosenhaus“ errichtet, die bestehende Heizanlage entsprechend vergrößert und ein Kamin gebaut. In denselben Zeitraum fiel auch der Bau eines „Nelkenhauses“. Als die Wiese zwischen Keschbaumer und Hof zu haben war, griff Julius Luther zu und kaufte das Grundstück.
Die Familientradition geht weiter
Über 100 Jahre danach sitze ich nun mit Heinz Luther in der Gärtnerei in Gratsch und der dynamische Unternehmer versucht, die Fäden der Familiengeschichte zu sortieren. Was war Julius Luther wohl für ein Mensch? Das verraten weder die alten Aufnahmen noch die überlieferten Anekdoten. Allein die Fakten zeichnen das Bild eines klassischen „Self-made-Mannes“, der mit Fleiß, Geschick und einer Prise Glück das Schicksal seiner Familie lenkte: Nach den schlechten Zeiten des Krieges folgten gute Zeiten, das Geschäft florierte und bald war Julius Luthers Name in Meran und Umgebung bekannt.
1930 übernahm Paul Luther die Gärtnerei und somit die Verantwortung für den Familienbetrieb. Zur Gemüseproduktion kam ab 1950 der Anbau von Zierpflanzen hinzu und der Floristikbereich wurde ausgebaut. Die Vermarktung der Produkte erfolgte über ein Geschäft in der Innenstadt, das bis 1980 bestand. In der Folge entwickelte sich die Gärtnerei zu einem großzügigen Endverkaufsbetrieb.
Mit Augenmaß und Liebe fürs Detail
Mittlerweile wird, wie bereits erwähnt, die Gärtnerei Luther in der vierten Generation von den drei Geschwistern Gerda, Heinz und Paul geführt.
Paul Luther, der Landschaftsgärtner innerhalb der Gärtnerfamilie, hat mit dem Teich-, speziell mit dem Schwimmteichbau ein weiteres Standbein der Gärtnerei geschaffen. Seit 20 Jahren konzipiert und baut Grünkultur Luther Schwimmteiche und Naturpools in Südtirol und dem Rest Italiens und hat das Konzept der Bio-Garten-Erlebniswelt entscheidend geprägt. Die Gärtnerei ist Partner der Polyplan GmbH (Bremen), Gründungsmitglied der „Internationalen Organisation für naturnahe Badegewässer“, IOB, sowie des italienischen Schwimmteichverbands AIABN. Auch für kleinräumige Wassergestaltungen wird ein ausgesuchtes Sortiment an Wasser- und Teichpflanzen angeboten.