Intelligente Straßenbeleuchtung in Meran
Im Herbst 2017 von Eva Pföstl
Licht gehört zum Advent genauso wie die selbstgebackenen Kekse. Brennende Kerzen auf dem Adventkranz und mit Lichtern verzierte Fenster hinterlassen allesamt ein wohliges Gefühl. Licht verbinden wir mit Wärme und mit Sicherheit. Eine dunkle Straße oder ein finsterer Park dagegen machen Angst. Im Advent, wo es jeden Tag gegen 17 Uhr dunkel wird, scheint es daher umso wichtiger, dass überall Lichter brennen. Weltweit nimmt die künstliche Beleuchtung jedes Jahr um durchschnittlich 6 Prozent zu. Immer mehr Straßenlampen, Schaufenster und Leuchtreklamen geben Licht an die Umwelt ab, sodass die Lichtverschmutzung zunimmt. Lichtverschmutzung bedeutet, dass der Nachthimmel von ungenutztem oder nach oben gerichtetem künstlichem Licht aufgehellt wird. Die Stadt Meran hat vor einigen Monaten erste Schritte zur Überarbeitung des öffentlichen Beleuchtungskonzeptes gemacht mit dem Ziel, Energie zu sparen und die Lichtverschmutzung zu reduzieren.
Und so grassiert auch in Meran ein neues Modewort: die intelligente Beleuchtung!
Mittelfristig schwebt den Städteplanern vor, die gesamte Stadt auf intelligente LED-Leuchten umzurüsten. „Ein Geschenk des Himmels“, sagt Stefan Mutschlechner, technischer Leiter für öffentliche Beleuchtung der Stadtwerke Meran. Der Grund: LED-Lampen fressen 70 Prozent weniger Strom als Quecksilberdampflampen. Auch im Vergleich mit Natriumdampflampen schneiden sie besser ab, allerdings ist der Unterschied weniger groß. Außerdem ist seit Frühling 2015 in Europa der Vertrieb der stromfressenden Quecksilberdampflampen verboten und somit der Handlungsbedarf von rechtlicher Seite bestärkt.
Die Stadtwerke Meran sind seit 1. Jänner 2017 offiziell für die Instandhaltung der öffentlichen Beleuchtung zuständig, allerdings erst seit Juni im Einsatz. Ein Team aus vier Elektrikern und einem technischen Leiter ist mit der Umrüstung der ca. 6.075 öffentlichen Lichtpunkte der Stadt Meran beauftragt. Davon sind ca. 45 Prozent derzeit noch mit Quecksilberdampflampen ausgestattet. Bis Ende 2018 sollen ca. 475 bis 1.000 Stück umgerüstet werden. Geplant war ursprünglich die Umrüstung von 1.500 Straßenlaternen, was jedoch aufgrund der bürokratischen und technischen Erfordernisse nicht möglich ist. „Die Umrüstung auf LED-Lampen beginnt bei den größten Energieverbrauchern“, unterstreicht Mutschlechner, „d. h. wir beginnen mit den Hauptverkehrsstraßen, also der Gampen-, Rom- und Piavestraße.“
Erfolgt die Umrüstung noch innerhalb 2018, werden die diesbezüglichen Kosten bis zu 50 % von der Provinz Bozen mitfinanziert. Dies sieht ein entsprechendes Gesetz vor, welches das Land am 20. Februar dieses Jahres verabschiedet hat. Für den Teil der Arbeiten, die noch bis Ende Dezember 2017 durchgeführt werden sollen, hat die Gemeinde Meran 515.000 Euro zur Verfügung gestellt.
LED-Lampen und Smart City
Nicht alle stimmen ins Lobeslied auf die LED-Lampen ein. Unbestritten aber ist, dass diese Technologie die Umstellung auf eine kostensparende, dynamische, vorauseilende Straßenbeleuchtung erst möglich gemacht hat: LED-Lampen verbrauchen wenig Strom, sind schadstofffrei und fast unverwüstlich. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Lampen lassen sie sich dimmen und mit einem Bewegungsmelder ausstatten. Ein weiterer Vorteil ist die optimale Verteilung des Lichts: Sie beleuchten gezielt, geben also kein Streulicht ab. Das Licht energieeffizienter LEDs gilt dank der nicht vorhandenen UV-Strahlung außerdem als insektenfreundlich. Die Straßenbeleuchtung wird nicht nur sukzessive auf LED-Technik umgestellt, sondern stellenweise auch mit Sensoren und einer intelligenten Steuerung ausgestattet. So wird die Straßenbeleuchtung „intelligent“ und Teil der Smart-City (siehe Info-Kasten). Sie bietet nicht nur ein großes Energieeinsparungspotential, sondern in Zukunft auch neue Dienstleistungen für die Bürger. Das Straßenlicht in Wohngebieten könnte abhängig von der Anzahl oder Geschwindigkeit der Fahrzeuge gesteuert werden. Fahren etwa nachts nur wenig Autos, wird das Licht heruntergedimmt. Das spart Energiekosten. Ein diesbezügliches Pilotprojekt läuft derzeit bereits in der Karl-Wolf-Straße.
Ebenso könnten in Zukunft Synergien mit der Verkehrsplanung der Gemeinde entstehen. So können z.B. Verkehrsdaten gemessen werden, welche wiederum für die Optimierung der Verkehrsströme bzw. der Ampelzeiten oder für den Einsatz der öffentlichen Verkehrsmittel verwendet werden können.