Manfred Ebner
Bauingenieur, Hobbybotaniker und wichtiger Impulsgeber für unsere Stadt
Im Frühling 2024 von Eva Pföstl
Der Meraner Bauingenieur Manfred Ebner ist bei vielen wichtigen Bauten unserer Stadt federführend beteiligt, wie dem Küchelbergtunnel oder der Schnellstraße Meran-Bozen. Auch die Gartenanlagen von Schloss Trauttmansdorff gehen auf seine Pläne zurück.
Sieben Jahre dauerte der Bau, seit Juni 2001 ziehen sie jährlich hunderttausende Besucher in ihren Bann. Die mehr als 80 Gartenlandschaften der Gärten von Schloss Trauttmansdorff gehören zu den größten Attraktionen Südtirols. Ob es ohne Manfred Ebner die Gärten von Trauttmansdorff gäbe? Eher nicht, denn er und einige seiner Gartenfreunde hatten die zündende Idee dazu.
Die Geschichte der Gärten beginnt mit einem recht zerfallenen Schloss und seinen teils verpachteten, teils verwahrlosten Gütern rundherum. Mit dem Zweiten Autonomiestatut wurden sämtliche landwirtschaftliche Anbauflächen aus ehemaligem Staatsbesitz in die Obhut der Verwaltung des Land- und Forstwirtschaftlichen Versuchszentrums Laimburg übertragen.
Alfons Benedikter – einer der Baumeister der Südtirol-Autonomie – gelang es 1977, auch Schloss Trauttmansdorff samt Gütern an das Land Südtirol zurückzuholen, kostenlos – aber was tun damit? Zu einem Jagdmuseum ausbauen, war eine Idee. Aber wer bringt Meran mit Jagd in Verbindung?
Manfred Ebner, selbst leidenschaftlicher Botaniker, hatte da einen besseren, ja brillanten Vorschlag, nämlich auf Trauttmansdorff einen botanischen Garten zu bauen. Die Vorgeschichte dazu ist, dass vor Jahren in Meran um dem Botaniker Karl Ludwig Honeck eine Gruppe von Gartenfreunden entstanden ist. Jahre nachdem dieser in hohem Alter verstorben ist, diskutierten Fritz Ladurner, Sigrid Larcher von der Gärtnerei Wielander und Manfred Ebner bei einer Gartenfahrt zum Lago Maggiore, wo man in Meran einen Botanischen Garten bauen könnte. Dabei schlug Ebner als idealen Ort Trauttmansdorff vor. Im Oktober 1988 stellte Ebner dem damaligen Landesrat für Landwirtschaft, Luis Durnwalder, seine Machbarkeitsstudie vor. Schützenhilfe bekam er vom Burggräfler Landtagsabgeordneten Toni Kiem. Durnwalder war begeistert und erklärte: „Das machen wir, sobald ich Landeshauptmann werde!“ Und er wurde Landeshauptmann!
1991 erteilte die Landesregierung den Planungssauftrag an Manfred Ebner. Alternativvorschläge der Grünen für eine Nutzung des Geländes als Park für alternative Energienutzung mit Windrädern und Sonnenkollektoren wurden nicht in Betracht gezogen. Zur Seite standen Ebner der Göttinger Professor für Pflanzengeographie, Fred-Günther Schröder, sowie der damalige Chef der Meraner Stadtgärtnerei, Francesco Decembrini, und die junge Kuratorin Karin Kompatscher. Ein großer Teil der Arbeiten wurde vom Sonderbetrieb für Wildbachverbauung unter der Leitung von Rudolf Pollinger durchgeführt. Die Laimburg übernahm die Durchführung der Bepflanzung. Nichts Geringeres als einen der „schönsten botanischen Gärten der Welt“ schaffte Ebner mit seiner Vision (2013 erhielt Trauttmansdorff auf der Garden Tourism Conference in Toronto die Auszeichnung „Internationaler Garten des Jahres 2013“). Dies, so betont Ebner in unserem Gespräch, war jedoch nur möglich mit großzügiger Unterstützung der Politik und mittels disziplinübergreifendem und von großem Respekt für die anderen Fachbereiche geprägtem Austausch.
Verantwortung, Nachhaltigkeit, Weitsicht
Wer heute Mitarbeiter, Partner oder auch Meraner Bürger auf Manfred Ebner anspricht, bekommt Rückmeldungen, die vor allem großen Respekt ausdrücken. Respekt vor einem Menschen, der mit seinem Weitblick, seinem Mut und seiner Professionalität, aber besonders auch mit seiner Liebe zu Meran als echter Impulsgeber für die Stadt angesehen wird. Und das kommt nicht von ungefähr.
Geboren wurde er 1948 in Meran/Obermais als siebtes von 7 Kindern, besuchte das wissenschaftliche Gymnasium in Brixen und studierte anschließend in Graz an der technischen Universität. Nach dem Studium war er 7 Jahre lang Mitarbeiter bei Ing. Georg Plattner in Bozen, 1983 machte er sich selbstständig.