Mit Glasfaser in die digitale Zukunft
Meran als Vorreiter
Im Sommer 2024 von Eva Pföstl
Seit April 2023 wird in Meran im Auftrag der Infranet AG am Ausbau des Glasfasernetzes gearbeitet. Der Großteil der Arbeiten soll innerhalb 2025 abgeschlossen werden, ein Teil wird 2026 fertiggestellt. Dass sich etwas tut, sieht man derzeit in Obermais: Dort werden, nachdem Leitungen und Glasfaser auf öffentlichem Grund bereits gelegt wurden, die Glasfaserleitungen („fiber to the home“ – FTTH) nun von der Straße direkt bis zum Endverbraucher verlegt. Und dies alles kostenlos.
Spätestens seit dem Corona-Lockdown ist der Ruf nach schnellem, sicherem und stabilem Internet lauter geworden. Die Datenmengen und die Anforderungen an ein modernes und leistungsstarkes Breitbandnetz steigen kontinuierlich an. „Langfristig reicht nur Glasfaser aus, um diese immer größer werdenden Mengen zuverlässig zu verarbeiten“, ist Florian Fiegl, Direktor der Telekommunikations-Gesellschaft Infranet AG, überzeugt. Darüber hinaus wird dieses Glasfasernetz dazu beitragen, die Nachhaltigkeitsziele des Klimaplans Südtirol 2040 zu erreichen. Das im Klimaplan festgelegte Ziel der Klimaneutralität kann ohne einen grundlegenden digitalen Wandel der Gesellschaft nicht erreicht werden.
Südtirolweit hat die Infranet AG bereits rund 1.500 km an Breitband-Glasfaserleitungen aus Kabeln mit bis zu 288 Fasern pro Kabel verlegt und 120 Anschlusszentralen (sogenannte POP`s – Point of Presence) errichtet.
In Meran soll bis 2026 das gesamte Stadtgebiet an das ultraschnelle Breitbandnetz angeschlossen sein. „Wir gehen davon aus, dass wir in Obermais das gesamte Glasfasernetz bis Sommer 2024 fertigstellen können. Danach werden wir uns den anderen Stadtteilen zuwenden, der Stadtmitte und dem Stadtviertel Untermais, sodass voraussichtlich bis Ende 2026 die gesamte Stadt mit Glasfaser versorgt sein wird“, erklärt Fiegl, der übrigens aus Meran stammt.
Glasfaseranbindung für alle und gratis noch dazu
Die Infranet AG verfolgt einen flächendeckenden und kollektiven Ausbau, im Gegensatz zum Masterplan der Gemeinde Meran, der nur die Anbindung von Gewerbezonen, Banken, Hotels und von Gebäuden der Gemeinde Meran, des Landes und des Staates vorsieht.
In Meran ist das ultraschnelle Breitbandnetz in drei technisch sinnvolle Anschlusszentralen unterteilt worden: Obermais, Meran Stadt und Untermais mit Sinich. Alle Haushalte, Firmen, Schulen und öffentlichen Einrichtungen können so angeschlossen werden mit dem Ziel, eine flächendeckende Versorgung zu bieten.
Das Glasfasernetz bis in die Häuser/Wohnungen (FTTH = Fiber To The Home) ist von Infranet so konzipiert, dass alle Kabel und Leerrohre vollständig erdverlegt sind, ausgehend von der nächstgelegenen Anschlusszentrale bis zum Grundstück der gemeldeten Endverbraucher. Während der darauffolgenden Verlegung der Infrastruktur (fehlender Leerleitungen) zieht Infranet nach vorherigem Lokalaugenschein und in Absprache mit den gemeldeten Endnutzern das Glasfaserkabel bis zum ersten Eintrittspunkt im Gebäude ein (Keller, Garage, Zählerraum usw.), installiert dort die entsprechende Terminierungsbox (BEP) und führt die Kollaudierung der Glasfaser durch. Bevor das komplette Glasfasernetz in Betrieb genommen und aktiviert werden kann, ist eine Kollaudierung aller errichteten Glasfaseranschlüsse notwendig und die realisierte Netz-Dokumentation wird auf ihre Korrektheit geprüft und in das einheitliche Informationssystem implementiert. „Eine lückenlose Netzdokumentation ist unumgänglich. Bereits heute kann man auf unserer Webseite den aktuellen Netzbestand abrufen. Nicht nur in Havariefällen muss innerhalb kürzester Zeit auf die Netzdokumentation und Netzinformationen zugegriffen werden können, auch für die Wartung und Betreibung des Netzes ist diese unumgänglich“, erklärt Andreas Ladurner, langjähriger Projektmanager bei der Infranet AG.