Schloss Rubein und sein Gästebuch
Der Name Rubein wird abgeleitet von den Edlen von „Ruvina“, die im 12. Jahrhundert Beamte der Grafen von Tirol waren und deren ursprüngliche Burg am oberen Ausgang des Knappentunnels bei Schloss Tirol stand. Bemerkenswert ist auch die Anwesenheit eines Minnesängers auf Schloss Rubein. „Der von Rubein“, wie er genannt wurde, war in der Zeit des Kreuzzuges unter Kaiser Friedrich II. (1228/29) durch zwei Kreuzlieder und einen schönen Abschiedsgruß an die „Frouwe“ nachweisbar. Seine Lieder erinnern an Walther von der Vogelweide.
Im 15. Jahrhundert wurde das heutige Schloss Rubein, jetzt schon in Obermais, von den Brüdern Römer gotisch ausgestaltet. Diese ließen auch die Kapelle zum Hl. Sebastian neu erbauen und 1493 einweihen. Im 16. und 17. Jahrhundert waren die Herren von Wanga Eigentümer. In der Renaissancezeit wurde auf Wohnlichkeit Wert gelegt. Die Loggia und die interessanten Fresken von Bartholomäus Dill Riemenschneider entstanden 1540. Dann wurde es still um die Burg. Erst im 19. Jahrhundert erlebte Rubein eine zeittypisch historisierende „Renovierungslust“, die (auch bei anderen Gebäuden) durch die Bedeutung Merans als k. u. k. Weltkurstadt ausgebrochen war. Erst die Gräfin Irene von Prokesch-Osten und dann die Gräfin Anna Bocholtz-Asseburg, verwitwete Gräfin Wolff-Metternich, bauten Rubein großzügig um und modernisierten das Gebäude. Gräfin Wolff-Metternich erwirbt 1883 Rubein und heiratet 1888 Camille Graf du Parc Locmaria. Aus dieser Ehe geht der spätere Maler Robert Graf du Parc (1889 – 1979) hervor. Dieser heiratete 1943 Lilo Martin.
Wenn man einen Blick in das Gästebuch von Schloss Rubein wirft, wird einem bewusst, welch bedeutende Gäste stets dort weilten. Gleich auf der ersten Seite trifft man auf Stephanie, die Frau des Kronprinzen Rudolf, und etliche Erzherzoginnen, gleich darauf auf Sophie Chotek, Gattin des Thronfolgers Franz Ferdinand. Der Schah von Persien war ebenso Gast wie der Erzbischof von Sofia und Filippopoli und der Patriarch von Alexandria. Wir treffen auf Rudolf Slatin Pascha und Georg Ompteda. Max Kalbeck verfasste zwei Sonette auf Rubein, Paul Heyse und Irene Ibsen weilten dort, aber auch Waldemar Bonsels (Biene Maya) oder Martin Buber, Josef Pembauer ebenso wie Gilbert Gravina mit Mutter Blandine v. Bülow (die Tochter Cosima Wagners, Enkelin von Franz Liszt). Werner Egk, Ernst Schmeisser, Philipp Mohler und Wladimir Resnikoff verewigten sich mit kurzen Musikbeispielen, Edward Compton und Thomas Riss haben wohl mit dem Hausherrn Robert du Parc gefachsimpelt, aber auch Ricardo Odnoposoff, Karl Margraf oder Luciano Pavarotti haben sich eingetragen.