Tansania und äthiopien - bleibende Erlebnisse
„Glücklichsein bedeutet, die einfachen Dinge des Lebens zu leben.“ Diesen Satz notierte sich der 43-jährige Thomas Strozzega jüngst bei seinem Rückflug vom „schwarzen Kontinent“. Dieser hat bei ihm bleibende Eindrücke hinterlassen: Die außergewöhnlichen Ferienwochen begannen mit der Besteigung des höchsten Bergmassivs Afrikas im Nordosten von Tansania – gemeinsam mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Roland ging es auf den Kilimandscharo. Und seine Fortsetzung fand der „Aktivurlaub“ dann in Äthiopien, wo ein Hilfsprojekt der „Südtiroler Ärzte für die Dritte Welt“ tatkräftig unterstützt wurde.
Bis vor kurzem lief auch bei Thomas Strozzega der Urlaub immer nach dem klassischen Muster ab – und an den üblichen Orten. Dies sollte sich nach einem Vortrag von Toni Pizzecco von den „Südtiroler Ärzten für die Dritte Welt“ ändern: Die Idee, nach Afrika zu reisen, war geboren. Und auch jene, dort zu helfen. Es brauchte keine großen Überredungskünste, um auch Bruder Roland für einen Teil des Vorhabens zu gewinnen. „Im Sommer 2012 begannen wir mit den Planungen“, erinnert sich Thomas Strozzega. „Und auch mit den Vorbereitungen, sprich mit dem Training.“
Gemeinsam sollte der knapp 6.000 Meter hohe Kilimandscharo bezwungen werden. „Dies für den guten Zweck“, meint der Leiter der Sportler-Filiale von Meran. Und zwar folgendermaßen: „Freunde wurden über eine eigene Facebook-Gruppe (www.facebook.com/ groups/kilimanjaro) aufgerufen, für jeden Höhenmeter einen Euro zu spenden.“ Doch diese waren erst einmal zu schaffen. Die Brüder stürzten sich gewissenhaft ins Training – etwa immer wieder hoch auf den Schnalstaler Gletscher (um sich an die Höhenluft zu gewöhnen) oder herab von Meran 2000 (um das Abwärtsgehen zu üben). Hinzu kam regelmäßiges Ausdauerlaufen.
Zwei Abenteuer in Afrika – zweimal für den guten Zweck
Ende Jänner 2013 war es dann soweit – das Abenteuer Kilimandscharo konnte beginnen. „Wir waren sehr gut vorbereitet“, erklärt Thomas Strozzega, „aber man weiß nie, wie der Körper dann tatsächlich auf die ungewohnte Höhe reagieren wird“. Die Brüder folgten dem Prinzip „walk high – sleep low“: Die erste Tagesetappe führte von 1.700 auf 3.000 Meter (Machame Camp). Dann ging es weiter auf 3.880 Meter (Shira Camp) – und tags darauf zum bekannten „Lava Tower“ auf 4.600 und wieder zurück auf 3.965 Meter (Barranco Camp). Vor dem großen Tag standen dann zwei „gemütliche“ Etappen an: von 3.900 auf 4.300 Meter (Karanga Camp) und von 4.300 wieder auf 4.600 Meter (Barafu Camp).
Der „mental sehr anstrengende Gipfelsturm“ auf das Kilimandscharo-Massiv, genauer gesagt auf den 5.895 Meter hohen „Uhuru Peak“, begann kurz nach Mitternacht – im Licht der Stirnlampen. Die Herzfrequenz immer zwischen 130 und 135 ... Sechseinhalb Stunden später war das Ziel erreicht. „Der Nebel war gerade gesunken, so hatten wir einen phänomenalen Ausblick und konnten tolle Gipfelfotos schießen. Es war sehr windig und eisig kalt (minus 20 Grad Celsius). Nach zehn Minuten machten wir uns an den Abstieg.“ Hinunter auf 4.600 Meter, kurz gerastet, und dann weiter auf 3.100 Meter (Mweka Camp).
Gemeinsam auf höchstem Punkt des afrikanischen Kontinents
„Eigentlich war noch eine Nacht im Lager auf 3.100 Meter vorgesehen“, erklärt Thomas Strozzega. „Aber wir hatten ständig das Bild von einer warmen Dusche und einem richtigen Bett vor unseren Augen: Da sind wir weiter bis auf 1.700 Meter abgestiegen.“ Nach dem wirklich verdienten Schlaf wurde am Tag darauf die am Fuße des Kilimandscharo gelegene Universitätsstadt Moshi erkundet. Erstaunte Gesichter bei den Afrikanern, als Roland Strozzega (der in Marling Dorf einen Friseursalon führt) kurzerhand in einem Salon seine Schere zückte – und den Bruder vom wuchernden Haarwuchs befreite ...
Selbstverständlich stand auch noch eine richtige Safari an – mit Giraffen, Löwen, Affen, Zebras usw. Dann hieß es Abschied nehmen – u.a. von den zehn Begleitern, Bergführern und Trägern, welche die beiden Meraner bei ihrer Tour unterstützt hatten. Aber auch die beiden Brüder mussten getrennte Wege einschlagen: Für Roland ging es im Flugzeug zurück nach München. Und für Thomas war das nächste Ziel der Flughafen von Addis Abeba, der Hauptstadt von Äthiopien. Von dort ging es dann in sechsstündiger Fahrt im Geländewagen weiter in Richtung Süden nach Soddo – in eine Mädchenschule.
Armut bekämpfen – durch Spenden und auch durch Taten
Drei Wochen Sportunterricht waren in Soddo angesagt. Thomas Strozzega hatte sich hierfür eifrig vorbereitet (u.a. mit der Turnlehrerin Monika Reiterer und den Mittelschülerinnen aus Obermais): „Man kann den Menschen dort nicht nur durch Geldspenden helfen, sondern auch durch tatkräftige Unterstützung an Ort und Stelle.“ „Better education – better future“ steht auf einem der Gebäude geschrieben: Eine gute Ausbildung ist der einzige Weg, um Arbeit zu finden und so der Armut zu entfliehen! Rund 800 Mädchen, alle in blauer Einheitskleidung, erhalten eine solche im „Abba Pascal Girls Center“, wo sie in zehn Schulstufen in Englisch und in der Landessprache Amharisch unterrichtet werden.