Zukunft heute gestalten
Neuer Hauptsitz der Stadtwerke macht Nachhaltigkeit im Dienste der Bürger sichtbar
Das Jahr 1928 markiert den Gründungsstein der heutigen Stadtwerke Meran.
Als ursprünglicher Gasversorger wurden im Laufe der Jahre diverse Dienste dazugewonnen. Neben dem Stadtreinigungsdienst, der Abwasserentsorgung, dem Schneeräumungsdienst und der Hausmüllabfuhr kümmert sich das Unternehmen zudem um die öffentliche Beleuchtung und versorgt die Stadt Meran mit frischem Trinkwasser. Insgesamt beschäftigt die Stadtwerke Meran AG 106 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Um alle Dienste an einem Ort zu bündeln und den Bürgern eine bestmögliche Dienstleistung zu vertretbaren Preisen zu gewährleisten, haben die Stadtwerke kürzlich in Untermais ein neues Bürogebäude bezogen. Im alten Hauptgebäude in der Europaallee auf einer Bürofläche von rund 800 Quadratmetern war es schon seit einigen Jahren immer enger geworden.
Der Anfang
Ihren Anfang haben die Stadtwerke im Jahr 1928. Am 1. März desselben Jahres werden die „Gaswerke“ für die Produktion und Verteilung von Gas als Gemeindebetrieb gegründet. In den Werken in der E.-Toti-Straße wird das Gas in eigenen Öfen durch Erhitzen von Kohle gewonnen, danach gereinigt und in Gasometern gesammelt. Unterirdische Leitungen verteilen es anschließend in der ganzen Stadt. Anfang 1973 wird die Verteilung von Stadtgas umgestellt und man geht vom Gas als Destillationsprodukt des Kohlengases auf den Vertrieb von Propangas (Mischung aus Propan und Luft) über. Drei Jahre später kommt Methangas, auch Erdgas genannt, als Ersatz für das bisher verwendete Propangas zum Einsatz. Es beginnt die Verteilung von Erdgas, welches mit Tankwagen nach Meran transportiert wird. Die Einspeisung in das Verteilernetz erfolgt durch die Speicheranlage in der E.-Toti-Straße. Das Unternehmen übernimmt mit Beschluss des Stadtrats vom 28. Juli 1977, Nr. 32 den Stadtreinigungsdienst, der vorher von der Gesellschaft „S.U.T.A. GmbH“ verwaltet wurde. Somit kümmern sich die Stadtwerke nun um die Hausmüllabfuhr und die Straßenreinigung. Im Dezember 1981 verlegt man die Speicheranlage von der E.-Toti-Straße an den früheren Güterbahnhof Untermais. 1989 wird für das Gasnetz eine neue Druckreduzier- und Messstation an der Nationalstraße (bei der Kläranlage) in Betrieb genommen; diese wird direkt von der neuen Erdgasleitung Bozen–Meran gespeist und ist auch heute noch in Betrieb.
In den folgenden Jahren ändert sich die Firmenbezeichnung und Betriebsform mehrmals. Die Stadtwerke erhalten 1998 die Trinkwasserversorgung als zusätzlichen Dienst und sind für die Trinkwasserbeschaffung und für die gesamte Instandhaltung des Netzes und der Anlagen zuständig. Im Jänner 2001 wird aus dem Sonderbetrieb der Gemeinde eine Aktiengesellschaft und sie übernimmt die heutige Firmenbezeichnung: Stadtwerke Meran AG. Ein Jahr später übernehmen sie auch den Schneeräumungsdienst und den Dienst für Abwasserentsorgung. 2008 wird das Unternehmen in einen „In-House-Betrieb“ der Gemeinde umgewandelt, mit direkter Beauftragung der Dienste und Kontrolle seitens des Eigentümers Gemeinde Meran. 2017 übernehmen die Stadtwerke den Dienst der öffentlichen Beleuchtung. In diesem Bereich werden mehrere Pilotprojekte im Smart-City-Bereich ins Leben gerufen (digitale Wasserzählerablesung, intelligente Beleuchtung, etc.) und vor allem ein Gesamtkonzept für die Umstellung der Meraner Beleuchtung auf energiesparende LED-Leuchten erstellt und umgesetzt.
Neuer Sitz: Eine Investition in die Zukunft
„Mit dem kontinuierlichen Ausbau unserer Aktivitäten wurde es von Jahr zu Jahr deutlicher, dass unser alter Sitz in der Europaallee nicht mehr zukunftsfähig war. Der Platzmangel wurde zunehmend zu einer Belastung für die Mitarbeiter. Zudem war eine maßgebliche Raumerweiterung erforderlich, um auch in Zukunft den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden und einen optimalen Service zu garantieren“, erzählt der Präsident der Stadtwerke, Hans Werner Wickertsheim. „Eine Möglichkeit, sich vor Ort zu erweitern, gab es nicht, da die angrenzende Oberschule FOS ebenso aus allen Nähten platzt“, ergänzt er. Im Jahr 2018 beschloss der Verwaltungsrat schließlich, eine Marktsondierung zu starten, um einen alternativen Standort zu finden. Der damals bestmögliche Standort war schließlich das sanierungsbedürftige Gebäude in Untermais mit einer Fläche von 1.500 m². Nachdem der alte Sitz nach zähen Verhandlungen an das Land verkauft werden konnte - und nun für die Erweiterung der FOS zur Verfügung steht – wurden zwischen 2019 und 2020 die Ausschreibungen für die Planung, Bau und Möblierung durchgeführt.
Die verbleibenden Kosten für den neuen Sitz von ca. 1,7 Mio. € wurden mit den liquiden Mitteln der Stadtwerke bezahlt.
Kürzere Wege und ein gemeinsamer Standort
„Künftig können die Kunden noch funktionaler und intensiver betreut werden“, freut sich Wickertsheim. Alle Funktionen und Mitarbeiter sind an einem einzigen Standort untergebracht. Zuvor mussten verschiedene Dienste wegen Platzmangel auf verschiedene Standorte verteilt werden. „Sämtliche internen Abläufe wurden im Zuge des Umzugs optimiert und vereinfacht. Mit dem neuen Stadtwerke-Gebäude schaffen wir die Grundlage für weiteres Wachstum und gewährleisten die Nachhaltigkeit unseres Betriebes“, so der Präsident.
Das vorbildlich sanierte Gebäude erfüllt die höchsten Standards für Nachhaltigkeit: hochwertige Wärme- und Kälterückgewinnung, intelligente Gebäudesteuerung, Dreifachverglasung, Verschattungselemente, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach, usw. Fast alle Räume sind verglast und gut von außen einsehbar. Dieses offene Architekturkonzept unterstützt die Kommunikation der Mitarbeiter/-innen untereinander, schafft kurze Kommunikationswege und fördert projektbezogene Teamarbeit. Für jede Abteilung gibt es Besprechungsräume, offene Workshop-Bereiche, Treffpunkte für den Austausch und abgetrennte, schallisolierte Nischenräume zum konzentrierten Arbeiten.
„Alles ist so gestaltet, dass es viel stärker zum Gespräch und zum Miteinander einlädt. Dies ermöglicht eine kundenkonzentrierte und interdisziplinäre Zusammenarbeit für unsere Mitarbeiter, die an unserem alten Standort in dieser Form nicht umsetzbar gewesen wäre. Dieses offene Konzept unterstützt uns auch dabei, neue Ansätze von Führung, Kooperation und Zusammenarbeit zu etablieren. Wir setzen auf flachere Hierarchien, viel mehr Transparenz und machen kollaboratives Arbeiten möglich. Das alles sind wichtige Faktoren, die uns auch als Arbeitgeber attraktiver machen sollen”, begründet Wickertsheim das neue Raumkonzept und ergänzt: „alles in allem ist es aber auch eine kleine Revolution für die bestehenden Mitarbeiter/-innen, welche dieses neue Arbeitskonzept erst verinnerlichen müssen.“
In Zukunft möchte er den Betrieb breiter aufstellen, neue Dienste übernehmen, wie z.B. die Friedhofs- oder Parkplatzverwaltung, und die Kooperation mit den Umlandgemeinden ausbauen.
„Im Grunde genommen spiegelt sich im neuen Gebäude wider, dass wir uns auf allen Ebenen öffnen, dass wir transparenter und flexibler werden. Die Kommunikation mit den Bürgern soll in Zukunft besser und effizienter erfolgen und ganz wichtig für uns: Auch die Stadtviertel und Vereine sollen und können vom neuen Gebäude profitieren“, betont Wickertsheim. In Zukunft wird nämlich der große Sitzungssaal auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. So können z.B. Vereine den Saal mieten oder Stadtviertel-Sitzungen im neuen Gebäude abgehalten werden. Der Eingangsbereich des neuen Gebäudes wurde speziell für diese Nutzungsmischung mit einem separaten Eingang konzipiert.
Die Erreichbarkeit des neuen Sitzes für Fußgänger ist mit dem Stadtbus Nr. 6 gegeben. Die Haltestelle befindet sich 100 m neben dem Eingang in der Luis-Zuegg-Straße. „Wir haben bereits unter der ehemaligen Assessorin Rohrer um Verlegung der Buslinie bei der SASA angesucht, um unseren Bürger/-innen die Erreichbarkeit zu erleichtern – leider ohne Erfolg“. Auch für Radfahrer/-innen befindet sich der Zugang mit Fahrradstellplätzen in der L.-Zuegg-Straße. Ergänzend sorgen Kundenparkplätze für eine gute Erreichbarkeit in der A.-Brogliati-Straße.