Auf dem Sonnensteig von Burgeis nach Schluderns
Im Sommer 2018 von Margareth Bernard
- Höhenunterschied:
- nach oben: 10 m
- nach unten: 300 m
- Gehzeit: 4:00 Stunden
- Beste Zeit: Frühjahr bis Spätherbst
Anfahrt: Mit dem Zug bis Mals im Vinschgau und mit dem Citybus (Nr. 277 Mals-Schlinig, nur werktags) vom Bahnhof bis nach Burgeis oder mit dem Linienbus (Nr. 273 Mals-Reschen) vom Bahnhof bis zum oberen Kreisverkehr bei Burgeis (dann kurz zu Fuß hinunter ins Zentrum von Burgeis).
Wegverlauf: In Burgeis (1.216 m) gehen wir auf der Dorfstraße kurz südwärts bis zum St.-Michaels-Kirchlein, dort wenden wir uns nach links, folgen dem Hinweis „Sonnensteig“ und der Markierung Nr. 17, wandern durch die Wiesen der Malser Haide, überqueren zuerst die Vinschgauer Talstraße und dann die Straße, die nach Planeil führt, und erreichen den Waldrand. Nun wandern wir auf dem Sonnensteig (= Begleitweg des Malser Oberwaals; immer Nr. 17) meist durch Wald, der aber immer wieder Ausblicke auf die Dörfer und die umliegenden Berge erlaubt, bis zum Gartencafè „Margronda“ (1.150 m, Einkehrmöglichkeit, Montag Ruhetag; ab Burgeis 90 Minuten). Auf dem Sonnensteig (Nr. 17) wandern wir dann in leichtem Auf und Ab bis zur Straße, die nach Matsch führt, überqueren diese und gelangen zu aussichtsreichen Wiesen mit Rastbänken. Weiterhin auf dem Weg Nr. 17 gelangen wir zu einer Weggabelung (ab Cafè Margronda 45 Minuten; Abstieg möglich, siehe Variante). Ganz in der Nähe befindet sich talseitig neben dem Waalweg die prähistorische Siedlungsstätte Ganglegg (1.140 m; unbedingt Rundweg begehen und Grabungen und Schautafeln beachten! Der Name bezieht sich auf einen nahen „Gångl“, wie die Vinschger einen Viehpferch nennen). Wir folgen nun dem Begleitweg des Leitenwaales in leichtem Anstieg und später entlang der steilen bis senkrechten Hänge westwärts eben hinein in die Schlucht des Saldurbaches und erreichen über eine Brücke den Begleitweg des Bergwaales, der durch bewaldete, steile und felsige Hänge talauswärts zum Vernalhof (1.152 m) führt. Nun verlassen wir den Sonnensteig, folgen dem Hinweis „Schluderns“ und der Markierung Nr. 20 und gelangen auf breitem Wiesen- und Waldweg hinunter zur Churburg (999 m, Besichtigung im Rahmen von Führungen möglich, Montag geschlossen) und weiter hinab nach Schluderns (921 m, ab Ganglegg 1 Stunde 45 Minuten). Mit dem Zug treten wir die Heimfahrt an.
Variante: Bei den Weggabelungen kurz vor Ganglegg kann man entweder über den Kalvarienberg (Nr. 18) oder über die Churburg (Nr. 18 A) nach Schluderns absteigen. Die Gehzeit verkürzt sich dadurch um ca. 1 Stunde.
Schwierigkeit und Orientierung: Die Wanderung ist leicht, die Wege sind gut beschildert und markiert. Der Begleitweg des Leiten- und des Bergwaales erfordert etwas Aufmerksamkeit; ausgesetzte Stellen sind durch Geländer gesichert.
Besonderheiten: Der Sonnensteig führt von Burgeis ca. 20 km am Sonnenberg entlang bis Spondinig und kann auch in Teilstrecken begangen werden. Am Weg erfährt man durch Skulpturen von Geschichten und Sagen und auf Schautafeln Interessantes über Waale, Flora, Fauna und Landschaft. Kleine Holztafeln am Wegrand benennen Bäume und Sträucher. Entlang des Weges kann man immer wieder Ausblicke auf den oberen Vinschgau, die Orte im Tal und die umliegenden Berge – darunter Ortler und Königsspitze – genießen.
Ganglegg ist eine prähistorische Siedlungsstätte auf einer bewaldeten Kuppe, die als eine Art Freilichtmuseum (Mauerzüge, Hüttenreste und Informationstafeln) öffentlich zugänglich ist und beispielhaft restauriert wurde.
Die beiden Waale, an denen wir entlangwandern, sind der Bergwaal (auch Berk- oder Perkwaal) und der Leitenwaal. Deren Wasser kommt aus dem Saldurbach und damit aus dem Matscher Tal. Die Begleitwege führen uns durch die Steilhänge der Schlucht des genannten Baches. Dabei wird uns eindringlich bewusst, welch kostbares Gut das Wasser ist und wie viel Aufwand unsere Vorfahren betrieben haben, um es dorthin zu leiten, wo es dringend gebraucht wurde und immer noch wird.
Die Churburg ist einen Besuch wert, nicht nur wegen der gut erhaltenen, mächtigen Anlage, sondern auch wegen des kostbaren Inventars, von dem vor allem die zahlreichen Ritterrüstungen in der Waffenkammer bekannt sind.
In Schluderns bietet sich dann noch der Besuch des Museums an, das unter anderem Interessantes zu den Waalen und zum Ganglegg zu bieten hat.
Sage: Die Saligen in Margronda
Die saligen Fräulein vom „Margrondafelsen“, fleißige, weise Frauen, stiegen regelmäßig zu Tal und halfen den Bauern auf der Malser Haide beim Heuen. Zu einem Bauern kam jedes Jahr dieselbe Salige und half mit. Der Bauer verliebte sich in sie und wollte sie mit nach Hause nehmen. Da sie dies aber nicht wollte, griff er zu einer List. Während sie das Heu auf den Leiterwagen lud, band er einen ihrer Füße an den „Wiesbaum“, mit dem die Fuhre Heu zusammengehalten wurde. Die Salige konnte sich befreien und eilte weinend über so viel Undank und Rohheit der Menschen in ihre sichere Felsenwohnung zurück. In der Familie des Bauern soll bis heute immer jemand hinken.