Auf einen Buchstaben kommt es an
Im Frühling 2013 von Dr. Luis Fuchs
Auf der Leserbriefseite der Neuen Tageszeitung fiel letztlich das Stichwort Holmittag auf. Die vormittägige Jause der Landesräte ist bisher vom Steuerzahler berappt worden, wie wir wissen; es könnte aber ja sein, dass sie sich die Stärkung zukünftig höchstpersönlich in der Bar holen und selbst dafür aufkommen. Eine falsche Vermutung, denn vom Halbmittag war im Leserbrief die Rede, nur der Buchstabe „b“ hatte im Stichwort gefehlt und den Sinn verdreht. Die Landesräte nainern, hätte es früher geheißen, auch wenn man sich erst um zehn Uhr stärkte.
Man kann schon nachsichtig sein, wenn Presseleuten solche Flüchtigkeitsfehler unterlaufen, nur geschieht dies immer häufiger, was wohl auch auf Schlamperei und Oberflächlichkeit zurückzuführen ist.
Im Brixner Gemeinderat galt es, den Haushalt 2013 der Stadtwerke zu genehmigen. Die Tageszeitung schrieb darüber wörtlich: „Der Vorschlaf wurde einstimmig genehmigt.“ Man könnte sich denken: Den Seinen gibt es der Herr im Schlafe. „Wildrefektoren neben Möltner Straße“, war im Tagblatt der Südtiroler zu lesen. Um die Wildunfälle zu reduzieren, waren sie vom Möltner Jagdrevier angebracht worden. Reflektoren müssten es wohl sein, denn Refektorien sind die Speisesäle in den Klöstern.
Der Stuhl Petri ist ein heiliger Stuhl, meinen wir doch alle, er könnte jedoch auch Versuchungen ausgesetzt sein, da es im Leitartikel der ff wortwörtlich hieß: „Es tut gut, sich einen Franziskus auf dem Stuhl Petri vorzustehlen.“
Das Fußballspiel sei durch „sindflutartige Regenfälle“ beeinträchtigt worden, meldete die ARD auf ihrer Texttafel. Eher auf einen uralten Irrtum als auf eine Schlamperei dürfte der Fehler zurückzuführen sein. In der alttestamentarischen Geschichte von der Sintflut steht das Wort sin, was „ausdauernd, umfassend“ bedeutete. Dies wurde bald nicht mehr verstanden und daher zur „Sündenflut“ umgedeutet.