Denglische Weihnacht
Im Frühling 2009 von Dr. Luis Fuchs
Zum Candle-Light-Shopping hat unlängst ein Möbelhaus eingeladen: Der Lichterschein soll uns auf den Event Advent einstimmen und zugleich unsere Kauflust anregen. Den Mega Event Christmas nutzen manche Unternehmen dazu, die Mitarbeiter mit einem Candle-Light-Dinner zu beglücken und damit das Betriebsklima warm zu halten. Auch unsere Kids haben längst ihre Geschenkwünsche geäußert; wir suchen die Shoppingmeilen vom DEZ und Sillpark in Innsbruck auf, um uns mit Hightech-Geräten und trendigem Outfit einzudecken.
Es fällt auf, dass gerade zur Weihnachtszeit unsere deutsche Sprache für englische Werbe-Slogans anfällig ist, was uns ein denglisches Mischmasch beschert.
An den Weekends werden die mobilen Völker aus Norditalien hin zu Südtirols Weihnachtsmärkten navigiert, endlose Camper-Schlangen kriechen von einer Location zur nächsten. Ihr Smog drosselt uns den Atem ab, so dass wir an Sonntagen die „Sterne sehen“, auch wenn ihr Licht gar nicht mehr unsere Augen erreicht. Die Gehörgänge sind durch die akustische Umweltverschmutzung unzumutbarem Stress ausgesetzt, der Sound von Jingle Bells, jingle Bells, jingle all the way bohrt sich als aufdringlicher Ohrwurm bis in unser Hirn vor. Unter dem Slogan Holy Ding Dong versuchen Seelsorger in Deutschland auch schon die Jugendlichen für ihre Message hellhörig zu machen und sie in die Pray Station, also in den „Betbahnhof“ zu locken.