Clown … ein Clown Gottes?
Im Winter 2017 von Albert Schönthaler
Jetzt ist die Zeit des Faschings; die Zeit, in der Menschen sich gerne verkleiden.
Bei Interviews wird manchmal die Frage gestellt: Was möchten Sie für einen Tag sein?
An Sie, liebe Leserinnen und Leser, jetzt die Frage: Möchten Sie für einen Tag ein Clown, vielleicht ein Clown Gottes sein?
Äußerlich ist es nicht schwierig, in die Rolle eines Clowns zu schlüpfen. Es braucht dazu nur ein dementsprechendes Kostüm und die rote Nase. Aber damit trifft man nicht die eigentliche Gestalt eines Clowns, sein eigentliches Wesen, seine Persönlichkeit.
Dazu gehört Folgendes: Der Clown ist naiv in seinem Tun, unverletzlich und doch sehr sensibel. Er weckt Freude. Er zeigt Herz, Solidarität, Selbstironie und Mitgefühl. Er hat Sinn für Humor und unterhält die Zuschauer. In feiner, ironischer Weise bringt der Clown Kritik an und weist hin auf Mängel und Schwachpunkte der Gesellschaft und der einzelnen Menschen.
Der österreichische Journalist, Politiker und Clown Klaus Werner-Lobo sagt: „Der Clown ist gefährlich für Mächtige, weil er Widersprüchlichkeiten aufzeigt. Er ist kein Rebell der Rebellion wegen. Er hat keine Angst vor der eigenen Lächerlichkeit, den eigenen Widersprüchen. Er akzeptiert sich in seiner Nicht-Perfektion, in seiner Unzulänglichkeit. Und das macht ihn nicht nur menschlich; es macht ihn auch gefährlich für jene, deren Macht auf Angst gegründet ist, da wir uns doch alle vor dem Scheitern, vor sozialem Abstieg, vor dem Verlust an Anerkennung fürchten.“