Gott geht unsere Wege mit
Im Frühling 2014 von Pater Benedikt Laib
Die Griechen der Antike meinten: „Götter können nicht lieben“.
Sie glaubten, diese seien Supermenschen, lebten in Saus und Braus im Himmel des Olymps. Sie sähen die Menschen als gefürchtete Konkurrenz an und passten auf, ihre höhere Position zu wahren. Die Konkurrenz liebt man nicht, sie ist zu fürchten.
So ein Gottesbild ist dem Christentum fremd. Das Evangelium Jesu ist eine frohe Botschaft, aber wie wenig Freude löst das doch bei Christen aus! Sein Inhalt: Gott ist die Liebe, Gott ist euer Vater, eure Namen stehen im Buch des Lebens.
Der Apostel Paulus sagt „In Gott leben wir, bewegen wir uns und sind wir“. Von Konkurrenz, von Berührungsängsten also keine Spur. Diese Liebe zum Menschen hat der eine und wahre Gott nicht mit schönen Worten bekundet, er hat sie uns Menschen gezeigt im Leben und im Sterben seines Sohnes. Gerade in seinem menschgewordenen Sohn Jesus Christus hat er bewiesen, was wir ihm wert sind. Er hat es nicht gemacht wie die Menschen, die so oft von sich selbst eingenommen sind.
Die Menschen wollen aufsteigen, Karriere machen. Sie streben gerne danach, so wie ihre Stammeltern Adam und Eva im Paradies, „wie Gott zu sein.“ Möglichst keiner soll über ihnen stehen, denn sie wollen sich frei fühlen. Von Nietzsche stammt das Wort: „Wenn es einen Gott gäbe, wie könnte ich es ertragen, kein Gott zu sein!“ Der hat seine Vorstellung von Gott sicher nicht von Jesus und seinem Evangelium übernommen! Hätte er wohl mit Jesus, dem Sohn Gottes, getauscht, als dieser gefesselt und verspottet zum Tod am Kreuz verurteilt wurde? Nein, Gottes Sohn stieg herunter, legte sein Gott-sein ab und wurde wie ein Sklave. „Nicht um sich bedienen zu lassen, ist er gekommen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösepreis für die vielen.“ Er verzichtete auf alle Privilegien und stand auf der Seite der Armen und Kranken, Ausgegrenzten und Sünder. Er hat uns Menschen gottfähig gemacht, denn wir sollten als Kinder Gottes Anteil haben an allem, was ihm gehört. Sein Leben und sein Tod sind der Erweis seiner Liebe, seine Auferstehung zeigt, dass er die Macht hat, uns an seinem göttlich-ewigen Leben Anteil zu geben. Erinnern wir uns in dieser Passionszeit dankbar seiner Liebe, und freuen wir uns, dass Gott mit uns durchs Leben geht und uns zum Ziel, zum Leben in Fülle, führt.