Ja zum Leben
Im Sommer 2018 von Tobias Degasperi
Am 25. Juli jährt sich zum 50. Mal die Veröffentlichung der Enzyklika „Humanae vitae“ des seligen Papstes Paul VI. Dieses damals wie heute so umstrittene Dokument über die Weitergabe des Lebens ist gerade auch im Zusammenhang mit Franziskus‘ Enzyklika „Amoris laetitia“ aktueller und prophetischer denn je, ja der Papst lädt konkret dazu ein, diese Botschaft wiederzuentdecken (vlg. AL 82). Leider ist Papst Paul VI. mit seiner Botschaft über die eheliche Liebe auf starken Widerspruch gestoßen, sodass er sogar als der „Pillen-Papst” bezeichnet wurde. Dabei wird man dem Dokument und seinem Autor keineswegs gerecht, wenn man es auf das Verbot der künstlichen Verhütungsmittel reduziert. Vielmehr hat Paul VI. in einer – nochmals – prophetischen Weitsicht die Gefahren erkannt, die sich aus der Mentalität der künstlichen Geburtenregelung und den damit einhergehenden Methoden Leben zu selektieren (künstliche Befruchtung), abzutreiben oder auszuschließen (Sterilisation) ergeben: Ein Nein zum Leben, oder wie es Papst Johannes Paul II. nannte: eine Kultur des Todes. Papst Franziskus schreibt in AL 83: „Wenn die Familie das Heiligtum des Lebens ist, der Ort, wo das Leben hervorgebracht und gehütet wird, ist es ein schmerzlicher Widerspruch, wenn sie sich in einen Ort verwandelt, wo das Leben abgelehnt und zerstört wird.“ Es darf die Frage an uns gläubige Menschen gestellt werden: Glaube ich an Gott, den Schöpfer allen Lebens, dass er Herr auch über meinen intimsten Bereich ist? Oder endet sein Wille an meiner Schlafzimmertür? Traue ich dem Gott des Lebens nicht zu wissen, was gut für mich ist? Oder halte ich mich da mehr an dem, was halt üblich ist? Sind wir wirklich ehrlich, dann umfasst die christliche Religion das ganze menschliche Leben und dazu gehört auch der Bereich der Sexualität. Wenn wir voller Aufmerksamkeit die Enzyklika Pauls VI. lesen, werden wir die Wertschätzung und den Sinn ehelicher Liebe neu entdecken und hoffentlich auch leben lernen.