Vor allen Terminen
Im Winter 2012 von Werner Axmann
Auf einen Jahreskalender kann und will ich nicht verzichten. Zu viele Termine gilt es zu beachten. Meine Schwester wird in diesem neuen Jahr einen runden Geburtstag feiern. Einer meiner Freunde - er ist Priester - kann sein Goldenes Priesterjubiläum begehen. Das sind nur zwei von den vielen Geburts-, Namens-, Jahrestagen und Jubiläen im Kreis meiner zahlreichen Verwandten, Freunde und Bekannten. Sie alle freuen sich über einen Gruß und einen Glückwunsch von mir. Doch ich kann unmöglich alle diese Daten im Kopf haben. Also notiere ich sie in meinem Kalender.
Dazu kommen fällige Termine, z.B. für die Fernsehgebühren, den Jahresbeitrag für den Alpenverein, die Wartung der Gastherme, die Inspektion des Autos. Arztvisiten trage ich mir ein und Wandertermine, meine Dienste in der Pfarrgemeinde als Kantor, Lektor und Kommunionhelfer ebenso wie die Veranstaltungen, die ich besuchen möchte, oder wichtige Adressen und Telefonnummern Solche Einträge helfen mir, Ordnung in meinen Tagesabläufen zu halten und zuverlässig zu bleiben in dem, was ich zugesagt habe. Sie ersparen mir auch unnötige Sucherei und Nachfragen.
Wie jedes Jahr werde ich auch in diesem Jahr wieder besondere Ereignisse und Erlebnisse in meinem Kalender festhalten.
Und nicht zu vergessen eine sorgfältige Planung: Bis wann müssen meine Beiträge für den „Meraner Stadtanzeiger“ oder für „Radio Grüne Welle“ fertig sein? Wann kann ich Urlaub machen? Wer kommt wann zu Besuch?
Ein Jahreskalender ist für mich unentbehrlich.
Doch vor allen für mich wichtigen Daten und Terminen trage ich gleich auf der ersten Seite etwas anderes ein, nämlich Worte aus der Heiligen Schrift. Sie begleiten mich das ganze Jahr hindurch. In diesem Jahr 2012 sind es nur vier Worte. Es ist die Zusage Gottes, die uns der Prophet Jesaja vermittelt: „Ich vergesse dich nicht“ (Jesaja 49,15). Im Gottesdienst am vergangenen Allerseelentag haben mich diese vier Worte in der Lesung beeindruckt. Und Dekan Pamer hat sie dann in seiner Ansprache noch einmal eigens hervorgehoben. Diese Worte sind mir auch in den Tagen darauf nicht wieder aus dem Kopf gegangen. Jetzt will ich mir Gottes Zusage im Laufe des Jahres immer wieder vor Augen fuhren, sie beherzigen und bei mir vertiefen.
Der größte Teil des gerade angebrochenen Jahres 2012 liegt noch vor mir. Was mir die kommenden Monate, Wochen und Tage bringen werden, weiß ich nicht. Niemand weiß es. Die Tage können erfüllt sein oder auch leer bleiben. Erfolge und Misserfolge können sich abwechseln. Ich kann reifen, aber auch verkümmern; gewinnen, aber auch verlieren.