Wohin steuert unsere Gesellschaft?
Im Sommer 2020 von Pater Benedikt Laib
Als Kirche beklagen wir in Europa einen massiven Glaubensschwund, die Zahl der Kirchgänger nimmt rapide ab, in Großstädten sind nur mehr um die 10 % Katholiken, es gibt kaum kirchliche Berufe. Gottvergessenheit breitet sich aus. Aber wir sollten darüber hinaus fragen: Was hat das für Auswirkungen in der Gesellschaft, im Verhalten der Menschen? Die Medien sagen, die Kirche habe seit der Missbrauchsfälle ihre moralische Instanz verloren. Aber es gilt für alle, besonders für Eltern, Lehrer und Jugendliche, sich zu fragen: Was geht uns auf menschlicher Ebene mit dem Verlust des Glaubens verloren? Eine ganze Menge! In der Religion geht es nicht nur um die Be-ziehung zu Gott, die der Glaube regelt, sondern auch um die zum Nächsten. Unsere christliche Religion hat Gebote, die sich im Leben bewährt haben. Die zehn Gebote, von Gott selbst dem Mose auf dem Berg Sinai vor über 3.000 Jahren gegeben und die Bergpredigt Jesu ordnen auch unser Zusammenleben. Ich bin überzeugt: Wenn wir diese kostbaren Gebote nicht mehr beachten und jeder nach Laune tut, was er will, werden wir im Chaos enden. Freiheit ohne Verantwortung für sein Tun führt schnell zur Ellbogengesellschaft, zur Macht des Stärkeren und die Schwächeren, die Kinder kommen unter die Räder. Die zehn Gebote beschützen kostbare Werte, wie den Namen Gottes, die Ehe und Familie, das Leben jedes Menschen, Eigentum und Wahrheit. In der Bergpredigt macht Jesus Schluss mit dem Grundsatz: „Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.“ Wohin das führt, wenn man Feindbilder aufbaut, nur weil einer nicht seiner Meinung ist, nicht seine Hautfarbe hat oder Ausländer ist, und sie bedroht beschimpft, verhöhnt und hasst, das erfahren wir doch täglich aus den Medien.
Es geht hier nicht nur um den Fortbestand unserer Kirche, um Bewahrung von Traditionen, sondern um die Zukunft Europas. Als Christen muss uns Christus Maßstab für das Leben sein. Wir müssen Gott ernstnehmen und uns bewusst sein, dass jeder vor dem Richterstuhl Gottes sein Leben verantworten muss. Damit, oberflächlich in den Tag hineinzuleben, durch ihn zu hetzen, die Nacht zum Tag zu machen und den Sonntag zum Werktag, sollte für alle Schluss sein. Weiters sollte sich jeder mehr für andere Zeit nehmen, Eltern für die Kinder, die Familie für die alten Eltern, alle für den einsamen und kranken Nachbarn. Das sind Haltungen, die zutiefst christlich sind. Wir Christen haben ein Rezept für eine humane und bessere Welt. Wenden wir es an!