Editorial 14/2014
Im Sommer 2014 von Margareth Bernard
Aufgewachsen auf dem Lande, inmitten von Bauernhöfen mit allen möglichen Haus- und Nutztieren, jagt mir der Gedanke an das Schlachten von Tieren keinen Schauer über den Rücken wie vielleicht jenen Menschen, die noch nie mit der Tötung von Tieren in Kontakt kamen. Der alljährliche Tag im Dezember, an dem eines unserer Schweine – es gab zwei, weil der große Garten viel Futter abwarf, und fünfzehn Hühner – geschlachtet wurde, gehört zu den Kindheitserinnerungen. Es war ein hektischer Tag, an dem der Metzger zu uns ins Haus kam und wir Kinder mit Schauen und Staunen schwer beschäftigt waren. Dass Schweine geschlachtet wurden, um den Speiseplan etwas aufzuwerten, gehörte für uns zum Leben.
Das Schlachterhandwerk zählt zu den ältesten Handwerken überhaupt und im Mittelalter gehörten die Schlachter zu den vermögenden Stadtbewohnern und genossen hohes Ansehen. Elfriede Zöggeler Gabrieli nimmt in ihrer Rubrik den Beruf des Schlachters von der historischen Seite unter die Lupe, während Johannes Ortner dem Schlachthof Meran einen Besuch abstattete und viel Interessantes in Erfahrung brachte, von dem einiges – das wage ich zu behaupten – selbst alteingesessenen Meranern unbekannt sein dürfte. Der Schlachthof, als mit Tötung, Blut und Exkrementen behaftete Stätte, wurde vor hundert Jahren etwas außerhalb der Stadtmitte in einem Jugendstilhaus angesiedelt, um den Kurgästen das Vergnügen eines ungetrübten Aufenthaltes nicht zu verderben. Heute ist die modern ausgestattete Einrichtung ein Dienstleister für alle, nicht nur für Viehhalter, denn sie ist auch Anlaufstelle für die Entsorgung verendeter Haustiere. In gewohnt fachmännischer Manier präsentiert uns Johannes Ortner auch die Geschichte des Schlachtens in unserer Stadt.
Während das Schlachten heute zumeist weitab von unseren Blicken in hygienischen Schlachthöfen passiert, wird bei den Bergbauern vereinzelt noch am Hof geschlachtet. Waltraud Holzner hat die Erzählungen zweier „Zeugen“ über den Ablauf von Hausschlachtungen aufbereitet und lässt uns an diesem bäuerlichen Arbeitsablauf teilhaben.
All jene, die sich nicht mit einem Schnitzel vom Metzger auf dem Teller begnügen, sondern sich auch einmal selbst als Sammler von Nahrung beschäftigen wollen, machen sich jetzt im Sommer auf zur Pilzsuche. Beim Verzehr derselben kann es schnell gefährlich werden, wenn man die verlockenden Exemplare nicht kennt oder nicht genau hinschaut. Walter Tomasi sorgt in seinem Beitrag mit Aufklärung dafür, dass die tödliche Verwechslung essbarer Pilze mit ihren giftigen Doppelgängern nicht passiert.