Aus Tradition gut
Metzgerei G. Siebenförcher, der Südtiroler Traditionsbetrieb im Porträt
Im Herbst 2015 von Dr. Martina Reinstadler
Seit mehr als 80 Jahren verwöhnt die Metzgerei G. Siebenförcher aus Meran ihre Kunden mit köstlichen Fleischspezialitäten, die nach alten, überlieferten und verfeinerten Rezepten hergestellt werden. Über die Jahre hat sich das Unternehmen weiterentwickelt – es ist größer geworden, neue Geschäftsstellen wurden eröffnet. Die Tradition und Philosophie des Familienbetriebes wurden jedoch stets beibehalten, genauso wie der eifrige Unternehmergeist.
Von den Anfangsjahren bis heute
Die Metzgerei G. Siebenförcher wurde im Jahr 1930 gegründet. Dies war der Startschuss für eine Erfolgsgeschichte. „Damals betrieb mein Opa, Gottfried Siebenförcher, ein kleines Geschäft in den unteren Meraner Lauben. Später wurde dann in Gratsch eine Produktionsstätte eröffnet“, erzählt Barbara Siebenförcher. Sie führt das Unternehmen heute gemeinsam mit ihren Geschwistern. 1959 zieht das Unternehmen um, ein Lokal in den oberen Berglauben bietet etwas mehr Platz. Hier befindet sich heute noch die Metzgerei G. Siebenförcher. „Im Jahr 1970 haben die Söhne die Metzgerei übernommen, der Betrieb wurde gerecht aufgeteilt. Max Siebenförcher bekam den Produktionsstandort in Gratsch und mein Vater, der ebenfalls Gottfried Siebenförcher heißt, übernahm den Metzgereibetrieb unter den Lauben. So entstanden aus der Ursprungsmetzgerei zwei völlig getrennte Betriebe“, sagt Barbara Siebenförcher.
Der Betrieb in den oberen Lauben war Geschäft und Produktionsstätte zugleich. Vor den 90er-Jahren waren die Meraner Lauben eine normale Durchzugsstraße, die in das Passeiertal führte. Als aus den Lauben eine Fußgängerzone wurde, stand die Firma vor einer wichtigen Entscheidung. „Entweder mussten wir das Geschäft verkleinern oder die Produktion verlegen. Daraufhin kaufte mein Vater ein Grundstück in Untermais und baute dort eine Produktionsstätte. Im Jahr 1992 wurde sie eröffnet und die Produktion dorthin verlegt. Im Laufe der Zeit wurde der Standort zwei bis drei Mal erweitert. Schlussendlich wurde der Platz auch dort zu klein. 2008 zogen wir mit der ganzen Verwaltung und Logistik nach Gargazon“, erzählt Barbara Siebenförcher. 2011 wurde das Geschäft unter den Lauben umgebaut und ein einzigartiges Storekonzept geschaffen. Eine weitere G. Siebenförcher- Filiale wurde vor Kurzem in Brixen eröffnet.
Zusammenhalt in der Familie
Aus einer kleinen Metzgerei wurde ein Unternehmen, das mittlerweile in der dritten Generation von der Familie geführt wird. Der Familienzusammenhalt gilt als Erfolgsrezept, die Geschwister Siebenförcher leiten das Unternehmen gemeinsam. „Während Thomas den Ein- und Verkauf innehat, liegt meine Zuständigkeit in den Bereichen Organisation, Personal und Finanzen. Über die Produktion hingegen wacht Florian. Die Spezialitätenmetzgerei in den oberen Lauben von Meran wird von Heidi und Daniela geführt“, sagt Barbara.
„Dies alles ist nur durch die enge Zusammenarbeit unseres gesamten Mitarbeiterteams möglich. Schon mein Opa bezeichnete die Mitarbeiter als wertvollstes Kapital des Betriebes – und so ist es auch heute noch. Der Erfolg des Unternehmens wächst aus der Verantwortung sowie der Kompetenz durch Qualifikation, stetige Weiterbildung, Erfahrung, Innovation und Engagement eines jeden Einzelnen“, so Barbara Siebenförcher. Heute beschäftigt das Unternehmen mehr als 150 Mitarbeiter. Als Familienunternehmen wird der direkte Kontakt zu den Mitarbeitern gepflegt. „Wir haben ein offenes Ohr für jeden. Das Unternehmen gibt den Mitarbeitern Entwicklungs- und Karriereperspektiven, um deren Rolle in der dem Wachstum angepassten Organisationsstruktur mitgestalten zu können“, erklärt Barbara Siebenförcher.
Vielfalt im Produktangebot
Der Name Gottfried Siebenförcher steht seit 1930 für beste Qualität und allergrößte Sorgfalt in der Herstellung feinster Fleisch- und Wurstwaren. „Über 100 verschiedene Wurstwaren, unser bekannter Speck und die zarten Schinkenspezialitäten halten, was sie versprechen. Auch was das frische Fleisch anbelangt, bieten wir eine große Auswahl, die keine Kundenwünsche offen lässt. Seit etlichen Jahren gibt es auch die Siebenförcher Meisterküche. Täglich kreieren vier Köche leckere Speisen, die unsere Kunden schnell und einfach zubereiten können. Dazu gehören frische Knödel, Lasagne, Salate und viele andere pfannenfertige Gerichte. Wir versuchen die Südtiroler Tradition in unseren Gerichten weiterleben zu lassen. So gibt es zum Beispiel saisonal bedingt Buchweizen-, Pfifferling- oder auch Erdbeergries-Knödel. Alte Rezepte werden mit etwas Neuem vermischt. Das macht unsere Meisterküche einzigartig“, sagt Barbara Siebenförcher. Die Produkte der Meisterküche gibt es nicht nur für den Endverbraucher, sondern auch für den Handel und die Hotellerie.
Tradition und Moderne
Bereits vor einigen Jahren wurde das Geschäft G. Siebenförcher in den Lauben komplett umgebaut und qualitativ erweitert. „Die Räume, in denen früher produziert wurde, standen leer und wurden nur als Lager genutzt. Daraufhin entschlossen wir uns, einen großen Umbau zu machen und verlegten die dortige Küche in unseren Produktionsbetrieb. Das Geschäftslokal wurde von einem auf zwei Stockwerke, von 100 auf 300 Quadratmeter vergrößert. Das Geschäft ist unser Juwel und soll kulinarischer Treffpunkt in Meran sein.“ Das heutige Geschäft verbindet Tradition mit Moderne. Die alten Gemäuer wurden beim Umbau miteinbezogen und sind erhalten geblieben. „Sie geben dem Geschäft die Wärme von früher, neue Elemente verleihen dem ganzen einen modernen Stil und kreieren so ein Wohlfühlambiente für unsere Kunden“, so Siebenförcher. Das Geschäft in Brixen ist im gleichen Stil gehalten wie jenes in Meran. Auch dort befindet es sich in einem denkmalgeschützten Gebäude, in dem das alte Gewölbe erhalten geblieben ist.