Der Sterngucker
Im Winter 2016 von Dr. Franz Summerer
Das Frühlingsdreieck und die Einsamkeit des Bürgermeisters
Die Beobachtungsbedingungen für Jupiter sind derzeit bestens. Abends schon erhebt sich der Riesenplanet im Südosten und geht erst kurz vor der Morgendämmerung im Westen unter. Den ganzen März läuft Jupiter (scheinbar) rückwärts durch das Sternbild Krebs und wandert dabei auf den offenen Sternhaufen M44/Praesepe (eine Art himmlische Futterkrippe) zu. In mondlosen Nächten und bei guten Sichtbedingungen ist er mit bloßem Auge als verwaschener Fleck zu sehen, da dieses Sternbild nur aus schwach leuchtenden Sternen besteht.
Am Osthorizont erheben sich inzwischen die Frühlingssternbilder Löwe, Jungfrau und Bärenhüter. Deren Hauptsterne Regulus, Spica und Arkturus bilden zusammen das sogenannte Frühlingsdreieck (im Bild). Frühling war es auch, als im Vorjahr ein neuer Stern über der Meraner Gemeindestube aufging.
Macht und Ohnmacht an der Passer
So titelte das Online-Magazin Salto.bz in seinem Kommentar zum jüngsten Auftritt des Meraner Bürgermeisters am 17. Februar im alternativen Kulturverein Ost-West-Club. Diese Zeile scheint dem Neo-Politiker – astrologisch gesehen – wie auf den Leib geschneidert. (Zitate im Folgenden aus seiner Bilanz stehen unter Anführungszeichen.)
Paul Rösch hat sein Amt vor nicht ganz einem Jahr unter einem guten Stern angetreten, wie eine genauere Überprüfung seiner Geburtszeit ergeben hat. Jupiter, der klassische Glücksbringer, hielt damals (Mai 2015) im Sternzeichen Löwe an der Himmelsmitte seines Geburtsbildes (dem Medium Coeli oder MC) gleichsam Station. Der königliche Auftrag kam für viele unerwartet. Als „ein Bürgermeister jenseits der Parteien“ baut er auf seine Kompromissbereitschaft, was mit einer Geburts-Venus im Skorpion-Zeichen einige Überwindung kosten dürfte. Mit internen Erpressungsversuchen und den oft grausamen Medien lernt ein ‚doppelter Skorpion‘ (Sonne und Aszendent, siehe Geburtsbild) zu leben, denn er genießt das Wechselspiel von Macht und Ohnmacht und den Reiz, die „gewisse Gradlinigkeit“ niemals aufzugeben. „Dass es hart wird“, habe er gewusst, aber mit der „großen Einsamkeit“ nach manchem Fehlgriff nicht gerechnet. Dass er die Fettnäpfchen dabei offen zugibt, macht ihn volksnah. Sei’s drum. Die geballte Ladung Skorpion-Energie befähigt ihn, wie auch immer, als Phönix aus der Asche zu steigen.