Der Ansitz Layshof in Obermais
und seine historischen Namen
Im Winter 2024 von Dr. Walter Egger
Der Layshof zeigt sich in neuer Pracht. Im Laufe der letzten 2-3 Jahre hat der Jungbauer Andreas Klotzner den ortsbildprägenden Ansitz und Bauernhof umfassend und stilgerecht renovieren lassen. Dies gab den Anstoß, zum Hofnamen einige Nachforschungen anzustellen.
Leis oder Lays
Unterschiedliche Schreibweisen sind nichts Ungewöhnliches, da für Namen keine allgemeinen Rechtschreibregeln gelten: In alten Urkunden finden wir Leis, Leiss, Leiß oder auch Leys. Die Schreibform „Lays“ hingegen, wie sie heute am Torbogen der Hofeinfahrt zu lesen ist, stammt aus jüngerer Zeit. Amtlich bestätigt wurde der Name „Layshof“ wohl erst 1979, als der Hof unter diesem Namen im Grundbuch in die Reihe der „geschlossenen Höfe“ aufgenommen wurde.
Weyer oder Pasigaun
Weyer ist ziemlich sicher der ursprüngliche Name des heutigen Layshofes, obwohl fast zur gleichen Zeit in Urkunden auch der Name „Pasigaun“ auftaucht.
Nach heutigem Wissen erscheint der Hofname „Weyer“, auch Weier geschrieben, erstmals im Jahr 1314 in einer Steuerliste, in der eine „Witwe von Weyer“ erwähnt wird. Unter einem Weyer verstand man einen Fischteich, der in den langen Fastenzeiten für willkommene Abwechslung auf dem Speiseplan sorgte. Namengebende Fischteiche finden sich in Mais mehrere, denn einen „Weyerhof“ finden wir nicht nur in Obermais, sondern auch in Untermais, Hagen und Freiberg.
Der Name „Pasigaun“ hingegen geht auf die niederadelige Familie der Basegun zurück, die im 14. Jahrhundert in Laatsch bei Mals ansässig war und u.a. den Weyerhof in Obermais besessen hat.
Lafeir, ein Söldgut „zum Weyer gehörig“
Öfters ist in Urkunden von einem dem Weyerhof einverleibten Lafeir-Söldgütl die Rede, das aus einem Häusl und Ackerle bestand. Angeblich war Lafeir schon 1684 mit Weyer vereinigt. An seiner Stelle entstand der vormalige Stadel mit Stallung, der in den 1950er-Jahren abgebrochen wurde. Trotz der weit zurückliegenden Zusammenlegung scheint das Söldgut Lafeir in den Obermaiser Steuerrollen Mitte des 19. Jahrhunderts als „zum Weyer gehörig“ immer noch namentlich auf. Nachher verschwindet der Name und gerät in Vergessenheit.
Johann Dominikus Leis von Laimburg und Johanna Margaretha von Keysersperg
Den heutigen Namen verdankt der Hof dem adeligen Johann Dominikus Leis von Laimburg, der sich am 25. Juni 1715 in Mais mit Johanna Margaretha von Keysersperg vermählte.
Deren Vater Johann von Keysersperg, er hatte den Weyerhof schon 1699 erworben, ließ diesen nach der Hochzeit für das junge Ehepaar zu einem standesgemäßen Edelsitz ausbauen. Dabei entstanden beispielsweise im Erd- und Obergeschoss die beiden Mittelsäle und an der Südseite der Treppenturm. Weiters ließ der adelige Bauherr an der Nordseite des Hofraumes das sogenannte „Bauhaus“ errichten, in dem künftig der für die Landwirtschaft zuständige Baumann (Bauer) mit seiner Familie wohnen sollte. Berichtet wird, dass durch den umfassenden Um- und Ausbau der Wert des Weyerhofes von 4.050 Gulden auf 6.000 Gulden gestiegen sei. Unter den weiteren Liegenschaften des Johann von Keysersperg befand sich auch ein Haus in den Oberen Wasserlauben in Meran, das geschätzte 1.500 Gulden wert war. Als der Vater am 15. Mai 1724 starb, erbte die Tochter Johanna Margaretha verh. Leis den stattlichen Nachlass.
Der Gatte Johann Dominikus Leis stammte aus Kaltern, wo er am 17. Juli 1687 als Sohn des Johann Nikolaus Leis von Laimburg und der Helena Dorothea von Pach in Hansenheim das Licht der Welt erblickt hatte. Aus seiner Ehe mit Johanna Margaretha gingen zwölf Kinder hervor, die alle in Mais getauft und somit sicher am Weyerhof geboren wurden.
Neben dem Weyerhof und dem Stadthaus besaßen die Eheleute noch den Hof zur Oberen Schönweghueben in Partschins, den sie der Tochter Maria Rosina, auch Kumernus genannt, als Erbgut im Wert von 3.370 Gulden hinterließen.